Bei der Transplantation isolierten die Mediziner die insulinproduzierenden Inselzellen aus der Bauchspeicheldrüse der Spenderin und verpflanzten sie in die Leber der Diabetespatientin. Nach diesem Eingriff beobachteten die Mediziner sehr genau den Blutzuckerspiegel der Empfängerin und verringerten nach und nach die zugeführte Insulinmenge. Bereits 22 Tage nach der Operation war die Patientin unabhängig von zusätzlichem Insulin, berichten die Forscher. Auch bei der Spenderin blieb der Blutzuckerspiegel trotz der verringerten Anzahl an Inselzellen stabil.
Die transplantierten Zellen können bis zu fünf Jahre funktionsfähig bleiben, schätzen die Forscher. Maßgeblich für den Erfolg der Operation sei unter anderem gewesen, dass die Empfängerin nicht an Diabetes vom Typ 1 gelitten hat. Bei dieser Form der Zuckerkrankheit greift das Immunsystem das eigene Bauchspeicheldrüsengewebe an und zerstört es.
Inselzelltransplantationen werden seit dem Jahr 2000 durchgeführt. Bislang verwendeten die Mediziner dazu allerdings ausschließlich Zellen von toten Spendern. Zellen lebender Spender haben jedoch klare Vorteile, kommentieren die Wissenschaftler: Sowohl ihre Lebensfähigkeit als auch ihre Funktion sind deutlich besser, so dass insgesamt sehr viel weniger Zellen benötigt werden. Auch die gestiegene Nachfrage nach Spenderzellen könnte mithilfe von lebenden Spendern sehr viel leichter befriedigt werden.
Shinichi Matsumoto ( Universität Kyoto) et al.: The Lancet, Online-Vorabveröffentlichung