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Beben mit Nachwirkungen

Erde|Umwelt

Beben mit Nachwirkungen
Schwere Erdbeben können Stunden später und Tausende von Kilometern weit entfernt kleine, für Menschen nicht spürbare Erdstöße auslösen. Das geht aus einer Analyse hervor, in der amerikanischer Forscher insgesamt 15 starke Erdbeben untersuchten. Bei zwölf dieser Beben konnten die Wissenschaftler selbst auf benachbarten Kontinenten kleine Erschütterungen nachweisen. Wie die Auslösung von Erdbeben über so große Entfernungen hinweg jedoch funktioniert, ist noch unklar, schreiben die Geowissenschaftler um Aaron Velasco von der Universität von Texas in El Paso.

Seismologen zählen rund um den Erdball ungefähr 600 kleine Beben pro fünf Minuten. Diese Zahl steigt jedoch drastisch an, wenn sich irgendwo auf der Erde ein schweres Beben ereignet, fanden die Wissenschaftler um Velasco in ihrer Analyse heraus. So stieg über einen Zeitraum von fünf Stunden die Zahl kleiner Beben um 37 Prozent an, nachdem eine von einem schweren Erdbeben ausgehende sogenannte Love-Welle über die betreffende Region hinweggegangen war. Nach Durchgang der sogenannten Rayleigh-Welle stieg die Aktivität sogar um 60 Prozent an.

Diese beiden Wellentypen breiten sich nahe der Erdoberfläche aus und haben von allen vom Zentrum eines Bebens ausgehenden seismischen Wellen die größte Zerstörungskraft, da sie mit den stärksten Bodenbewegungen in horizontaler oder vertikaler Richtung verbunden sind. Wissenschaftler kennen außerdem noch P-Wellen und S-Wellen, die den Oberflächenwellen in der Regel vorauslaufen und weniger dramatische Auswirkungen zeigen.

Die Wirkung dieser Oberflächenwellen scheint sogar über Tausende Kilometer hinweg zu reichen, konnten die Forscher nachweisen: So löste das schwere Erdbeben, das Weihnachten 2004 in Südostasien den verheerenden Tsunami verursachte, sogar in Ecuador Erdstöße aus. Wie die Love- und Rayleigh-Wellen jedoch über so große Distanzen hinweg die Entstehung kleiner Erdbeben fördern, wissen die Wissenschaftler noch nicht. „Der physikalische Mechanismus ist noch unbekannt“, erklärt Kris Pankow, einer der beteiligten Forscher. Möglich sei jedoch, dass die Wellen die unterirdische Verteilung von Wasser beeinflussen und so die Entstehung von Beben begünstigen. Andere Forscher vermuten, dass die Wellen Spannungen in der Erdkruste aufbauen oder abschwächen und dadurch Erdstöße auslösen.

Aaron Velasco (Universität von Texas, El Paso) et al.: Nature Geoscience, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/ngeo204 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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