Im US-amerikanischen Universitätskrankenhaus Pittsburgh senken Ärzte in der Notaufnahme bei Patienten mit plötzlichem Herzstillstand die Körpertemperatur um mehrere Grad ab. Tierversuche an der Universität hatten ergeben, dass dadurch möglicherweise Hirnschäden vermieden werden, berichteten die Mediziner auf einem Treffen der amerikanischen Gesellschaft für Notfallmedizin in Boston.
Nach einem plötzlichen Herzstillstand setzt der Tod meist binnen weniger Minuten ein. Nur wer sofort medizinisch versorgt wird, hat noch eine Chance. Die Überlebenden tragen jedoch ein hohes Risiko, ins Koma zu fallen oder bleibende Hirnschäden davon zu tragen. In Tierversuchen fielen nicht nur die Hirnschäden nach einer Abkühlung geringer aus, sondern es verbesserten sich auch die neurologischen Werte schon binnen eines Tages nach dem Herzstillstand. Bei Tieren, die mit konventionellen Methoden behandelt worden waren, trat hingegen keine Besserung ein.
Bisher gingen Mediziner davon aus, dass eine Kühlung das Gehirn vor Schäden bewahrt. Frühere Studien an der Universität hatten zudem ergeben, dass nach einer Abkühlung im Gehirn vermehrt Wachstumsfaktoren gebildet werden. Eine Kühlung gehört daher auch zu den möglichen Anwendungen nach einem schweren Schlaganfall. Vielleicht verhindern die niedrigen Temperaturen jedoch keine Schädigungen, sondern fördern mit Hilfe der Wachstumsfaktoren vielmehr die Regeneration der Nervenzellen nach einem massiven Sauerstoffmangel, vermuten die Forscher.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek