Die Psychologen um Steven M. Platek ließen Testpersonen Videoaufnahmen von gähnenden Menschen anschauen und vermerkten, wie häufig die Probanden ebenfalls gähnen mussten. Zusätzlich führten die Wissenschaftler psychologische Tests durch ? mit überraschenden Ergebnissen: Testpersonen, die immun gegenüber ihren gähnenden Mitmenschen waren, konnten sich auch in anderen Situationen schlecht in andere Menschen hineinversetzen. Die Probanden dagegen, die häufig mitgähnten, waren eher in der Lage, die Stimmungslage ihres Gegenübers intuitiv zu erfassen.
Möglicherweise entstehe durch das gemeinsame Gähnen unbewusst eine Möglichkeit, sich mit dem anderen zu identifizieren und auch zu verbünden, vermuten die Forscher. So ließen sich beispielsweise Menschen mit einer schizophrenen Persönlichkeitsstörung überhaupt nicht zum Mitgähnen animieren. Bei dieser Art der Erkrankung haben die Patienten extreme Schwierigkeiten, Gefühle oder Stimmungslagen anderer Menschen zu erfassen.