Welche Aufgaben eine Honigbiene innerhalb des Stocks ausübt, lässt sich direkt an ihren Genen ablesen. Amerikanische Wissenschaftler konnten einzelne Bienen der richtigen Arbeitsgruppe zuordnen, indem sie bestimmten, welche Gene im Gehirn des einzelnen Insekts aktiv waren. Es besteht damit eine enge Verbindung zwischen dem Verhalten der Bienen und ihren Genen, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Science“ (Bd. 302, S. 296).
Bei Honigbienen ist ? wie bei anderen sozialen Insekten ? die Arbeit im Stock exakt aufgeteilt. So existiert beispielsweise eine altersabhängige Arbeitsteilung, bei der jedes Tier im Laufe seines Lebens verschiedene Aufgaben erfüllen muss, wie etwa das Pflegen der Nachkommenschaft im Stock oder die Futtersuche im Freien.
Das Forscherteam um Gene Robinson von der Universität von Illinois in Urbana-Champaign untersuchte nun die Genaktivität im Gehirn von 60 Bienen, die entweder als Pflege- oder als Sammelbiene arbeiteten. Die Wissenschaftler erstellten für jede Biene ein Aktivitätsprofil der Gene und konnten anschließend mit einem Computerprogramm 57 der 60 Tiere der richtigen Gruppe zuordnen.
Ein weiterer Versuch ergab, dass auch das äußere Umfeld offenbar einen direkten Einfluss auf die Genaktivität im Gehirn hat: Veränderungen der Umgebung erzeugten ein deutlich anderes Aktivitätsprofil. Das Genom präge dabei das individuelle Verhalten erheblich mehr als lange Zeit gedacht, erklärt Robinson.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann