Wird Rindern ein Bakterium ins Futter gemischt, das ein anderes für Menschen schädliches Bakterium im Rinderdarm verdrängt, dann wirkt diese probiotische Methode besser als ein Antibiotikum. Zudem ist sie wesentlich billiger. Das stellten jetzt kalifornische Wissenschaftler im Versuch fest. Das neue Probiotikum soll bald auf den Markt kommen.
Das Bakterium E.coli 0157:H7 ist in Amerika weit verbreitet und vergiftet jährlich zehntausende von Menschen. Die Infektion findet über infiziertes Fleisch oder durch Kuhmist zum Beispiel beim Düngen der Felder statt. Bisher wurden Rinder mit Antibiotika behandelt, um den gefährlichen Keim zu bekämpfen ? eine aufwändige und teure Methode.
Die Wissenschaftler aus Kalifornien isolierten nun rund 1.200 Bakterienarten aus Rindern, die nicht mit dem tödlichen Keim infiziert waren. Dabei fanden sie auch ein ganz ähnliches E.coli Bakterium. Dieses „gute“ Bakterium produziert eine Substanz, die das „böse“ vernichtet und aus der gemeinsamen ökologischen Nische, also dem Rinderdarm, verdrängt. Die Biologen besprühten Rinderfutter mit der neuen E.coli Art und stellten fest, dass in 80 bis 90 Prozent der Rinder die tödliche Art verschwand. Die Kosten für eine solche Behandlung betrugen umgerechnet etwa 70 Pfennige pro Tier.
Der Erfolg der neuen Methode hat Konsequenzen für die Forschung. In Zukunft soll untersucht werden, ob nicht auch andere Bakterien, die in Haustieren vorkommen und Menschen schädigen, mit probiotischen Mitteln bekämpft werden können. So könnte beispielsweise Campylobacter, das in Hühnern vorkommt, der Kampf angesagt werden.