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„Bisschen die Enten erschrecken“

Interview mit einem Rassehund

“Bisschen die Enten erschrecken”
Ein Portugiesischer Wasserhund über Jagdinstinkte, Schurmethoden und seinen Kollegen im Weißen Haus. Hallo Hund, wie geht’s? Sie sind ja klitschnass! Jou, hab eben ‘ne kleine Runde im Stadtparksee gedreht. Bisschen die Enten erschrecken. Man muss ja fit bleiben. Schwimmen, jagen – klappt alles? Tadellos. Zum Glück habe ich keine Hüftdysplasie, wie sie bei unsereinem gelegentlich vorkommt. Wo sind Sie denn zu Hause? Ich lebe bei einer Familie in Niedersachsen. Nette Leute. Den Ort möchte ich

Jou, hab eben ‘ne kleine Runde im Stadtparksee gedreht. Bisschen die Enten erschrecken. Man muss ja fit bleiben.

Schwimmen, jagen – klappt alles?

Tadellos. Zum Glück habe ich keine Hüftdysplasie, wie sie bei unsereinem gelegentlich vorkommt.

Wo sind Sie denn zu Hause?

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Ich lebe bei einer Familie in Niedersachsen. Nette Leute. Den Ort möchte ich nicht verraten. Das Medieninteresse ist ohnehin schon gewaltig, seit

der Kollege, ähh, wie heißt er noch …

Bo. Bo Obama.

Genau, seit der Kerl im Weißen Haus wohnt und alle Welt verrückt macht.

Ist doch toll, dass Ihre Rasse jetzt berühmt wird. Vorher kannte Sie kein Mensch.

Ich bitte Sie, das ist doch albern. Offizieller First Dog! Pressekonferenz zur Amtseinführung mit regenbogenfarbener Blütenkette um den Hals! Das entspricht

uns gar nicht, schließlich sind wir eine alte und stolze Rasse. Uns gab’s schon zu Zeiten der Römer. “Löwenhunde” wurden wir damals genannt, weil wir an der hinteren Körperhälfte geschoren waren und vorne das zottelige Fell hatten, was wie eine Mähne wirkte.

Stammt daher die merkwürdige Art, wie sich einige Ihrer Kollegen auf Hundeshows präsentieren?

Genau. Dieser so genannte Löwenschnitt, den auch die Pudel, unsere Verwandten, haben, hatte einst praktische Gründe: Hinten war das Haar kurz, damit wir gut schwimmen konnten; vorne ließ man es länger, damit Herz und Lunge gewärmt wurden. Auch an den Fesseln blieben Büschel stehen, quasi als Pulswärmer.

Ah, daher der Name Wasserhund. Bo sorgt jetzt immerhin dafür, dass Sie nicht mehr vom Aussterben bedroht sind, wie noch vor einiger Zeit.

Stimmt, wir waren tatsächlich mal sehr wenige; damals in den 70er Jahren.

Was war da passiert?

Die Fischer brauchten uns nicht mehr – weil sie selber keine Arbeit mehr hatten. Früher waren wir ja an der ganzen portugiesischen Küste zu Hause. Wir waren unverzichtbar, jeder Fischer hatte einen von uns. Wir konnten alles: Netze einholen, Fischschwärme zusammentreiben, Nachrichten überbringen. Wir haben sogar schon Matrosen vor dem Ertrinken gerettet. Wir waren der beste Freund des Fischers. Und als Belohnung haben wir immer was vom Fang abgekriegt.

Klingt nach guter alter Zeit …

Ja, und dann kam der Niedergang. Plötzlich galten wir als seltenste Hunderasse der Welt. Furchtbar! Gerettet haben uns aber nicht die Obamas, sondern letztlich ein paar engagierte Züchter, sowohl in den USA als auch in Portugal selbst. Seither sind wir übern Berg. Und den Hype um den Präsidentenhund werden wir auch überleben.

Ja, fragt sich, ob Bo so zu beneiden ist. In Michelles ökologisch angebautem Gemüsegarten darf er garantiert nicht rumlaufen.

Da wär ich mir nicht so sicher. Wenn unsereiner so einen Laden ein bisschen aufmischen will, schafft er das auch. Da haben wir Wasserhunde unsere Taktik.

Eines müssen wir noch klären. Stimmt es, dass Sie Schwimmhäute haben?

Haha! Schauen Sie selbst (er zeigt eine Pfote). Nein, das ist ein Gerücht. Wir sind doch keine Biber!

Gespräch: MARTIN RASPER

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