Motten hören die Fledermäuse kommen, von denen sie schließlich verspeist werden. Was die nachtaktiven Insekten in der letzten Sekunde ihres Lebens wahrnehmen, haben nun Forscher aus Kanada und Südafrika untersucht. Über ihr bizarres Forschungsgebiet berichten sie im Fachblatt „Journal of Experimental Biology“ (Nr. 206, S. 281).
Die Wissenschaftler um James H. Fullard von der Universität Toronto verwendeten für ihre Experimente Tonbandaufnahmen einer angreifenden Fledermaus. Das Tier war darauf trainiert worden, ein Mikrophon im Labor als vermeintliche Beute anzufliegen. Diese Aufnahmen spielten die Forscher den Motten vor und maßen dabei die Aktivität bestimmter Nervenzellen.
Dabei zeigte sich ein seltsames Verhalten: Die Nervenzellen reagierten auf die Ultraschalltöne der sich nähernden Fledermaus, unterbrachen in den letzten 200 Millisekunden vor deren todbringendem Zuschnappen jedoch plötzlich ihre Aktivität.
Über die Gründe dieser plötzlichen Taubheit können die Forscher nur spekulieren: Fullard vermutet, dass es im Lauf der Evolution einfach keinen Grund für die Motte gegeben hat, die Rufe der Fledermaus so kurz vor dem Ende noch wahrzunehmen. Denn für eine Reaktion war es dann ohnehin zu spät.
ddp/bdw – Ulrich Dewald