Wenn kleine Kinder Bäume blau oder Gras rot malen, so ist das nichts Ungewöhnliches: Sie können die Formen und Farben von Objekten noch nicht sicher verknüpfen. Doch im Alter von fünf Jahren macht ihr Gehirn einen Entwicklungssprung. Als Fünfjährige können Kinder problemlos die verschiedenen Seheindrücke verbinden, die in unterschiedlichen Gruppen von Neuronen abgespeichert sind, haben amerikanische Forscher herausgefunden. Das Ergebnis erklärt, wieso Kinder häufig ihre Bilder in ungewohnten Farben malen.
Das menschliche Gehirn speichert die verschiedenen Informationen beispielsweise aus Seheindrücken in räumlich getrennten Bereichen ab. Die Forscherin Simmering wollte nun herausfinden, ab wann diese Bereiche auf neuronaler Basis verknüpft werden: Ab welchem Alter können Kinder Formen und Farben korrekt zuordnen und im Gedächtnis behalten? Sie platzierte jeweils 28 Vierjährige und Fünfjährige vor einem Computerbildschirm. Die Kinder sahen kurzzeitig aufeinanderfolgende Formen, die sich in der Farbgebung änderten. Diese Farbvariation sollten die Kinder aufspüren. Vierjährige Kinder konnten noch nicht erkennen, wenn zwei Formen ihre Farbe tauschten. Für Fünfjährige war dies indes kein Problem.
Erst mit einem Alter von fünf Jahren könnten Kinder daher die verschiedenen Seheindrücke zielsicher verknüpfen und im Arbeitsgedächtnis abspeichern, erklären die Forscher. Aus dem Arbeitsgedächtnis können die Kinder diese Information dann wieder abrufen und zusammenfügen. Bei jüngeren Kindern stehen diese Gehirnprozesse noch nicht zur Verfügung.
Vanessa Simmering (Universität von Wisconsin) et al.: Cognitive Science Society ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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