Die Forscher befragten die Probanden nach ihrem subjektiven Empfinden und bestimmten mögliche Veränderungen mithilfe des Tinnitus-Tests. Von den mit Botulinumtoxin behandelten Patienten empfanden sieben eine Verbesserung der Symptome und drei eine Verschlechterung. Bei zwei der Placebo-Patienten trat nach eigenen Angaben eine Verbesserung ein und sieben beschrieben eine Verschlechterung. Die Auswertung des Tinnitus-Tests wies ebenfalls auf einen positiven Einfluss des Nervengifts hin.
Da die Studie nur eine geringe Teilnehmerzahl umfasste, sei eine allgemeine Behandlung des Tinnitus mit Botulinumtoxin noch nicht zu empfehlen, erklären die Wissenschaftler. Stidham und ihre Kollegen betonen aber auch, dass die Ergebnisse durchaus Anlass für tiefergehende Studien geben.
Nach wie vor sind die Ursachen der Entstehung von Ohrgeräuschen nicht vollständig geklärt. Experten vermuten jedoch, eine Fehlfunktion im Bereich des vegetativen Nervensystems könnte ein Grund für das meist plötzliche Auftreten des Tinnitus sein. Genau hier greift das unter dem Markennamen Botox bekannte Botulinumtoxin ein, indem es den Neurotransmitter Acetylcholin blockiert. Das Gift des Bakteriums Clostridium botulinum wird seit langen zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Es kann Spasmen lösen, übermäßige Schweißbildung reduzieren und wird bei der Behandlung des Schielens eingesetzt.