In einer Reihe weiterer, bisher nicht veröffentlichter Studien des Teams erhärtete sich jetzt der Verdacht, das HHMMTV genannte Virus sei tatsächlich für die Entstehung von Brustkrebs verantwortlich. So fanden die Forscher das Virus auch in sechs von neun männlichen Brustkrebspatienten ausschließlich im Tumorgewebe und nicht in anderen Bereichen der Brust. Außerdem konnten umso mehr Viren nachgewiesen werden, desto bösartiger und aggressiver der Tumor war.
Trotz einiger widersprüchlicher Ergebnisse anderer Wissenschaftler sind die australischen Forscher überzeugt, dass ein Zusammenhang zwischen den Viren und Brustkrebs besteht. “Wenn der Krebs da war, war auch das Virus da. Wenn der Krebs ging, ging auch das Virus”, sagte Rawlinson gegenüber dem “New Scientist”.
Brustkrebs ist in der westlichen Welt die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Der Nachweis eines viralen Auslösers würde die Entwicklung einer Impfung gegen die bösartigen Tumoren ermöglichen und so das Risiko erheblich minimieren. Auch bei anderen Krebsarten werden Viren als auslösende Faktoren diskutiert. Bei Gebärmutterhalskrebs konnte beispielsweise eindeutig nachgewiesen werden, dass er durch Infektionen mit dem Papilloma-Virus hervorgerufen werden kann.