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Brustkrebs: Elektronisches Tasten soll Diagnose verbessern

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Brustkrebs: Elektronisches Tasten soll Diagnose verbessern
Tasten, Ultraschall und Röntgen-Mammographie: Auf diese Methoden vertrauen Ärzte bei der Vorsorgeuntersuchung auf Brustkrebs. Um aber sicher zu entscheiden, ob eine verdächtige Geschwulst gut- oder bösartig ist, wird eine kleine Gewebeprobe aus der Brust geschnitten (Biopsie). Mit einer Kombination aus Magnet-Resonanz-Tomographie und der Ausbreitung von mechanischen Wellen in der Brust soll nun in vielen Fällen eine sichere Krebsdiagnose ohne Biopsie möglich werden. Darüber berichteten Medizintechniker von Philips in Zusammenarbeit mit Ärzten der Unikliniken in Hamburg und Bonn, die die Methode derzeit an Patientinnen testen.

Die neue Untersuchungsmethode nennt sich MR-Elastographie und bietet eine sehr hohe Sicherheit bei der Bestimmung von gut oder bösartigen Tumoren, sagt Robert Gossink, Leiter der deutschen Philips Forschungslaboratorien. Dazu wird die weibliche Brust mit einem von außen angesetzten Vibrations-Modul in Schwingung gesetzt. Kurz darauf beginnt ein Magnet-Resonanz-Tomograph, die Brust zu durchleuchten. Über ein aufwändiges Auswertungs-Programm kann die Ausbreitung der Wellen durch die Brust dreidimensional aufgezeichnet werden. Gutartige Gewebeknoten oder bösartige und oft harte Tumoren schwingen dabei anders als gesundes Brustgewebe. Diesen Unterschied in der Elastizität nutzt die neue Methode, um bei der Wucherung zwischen „gut“ und „böse“ zu entscheiden.

„Die Untersuchung ist absolut schmerzfrei und mit den Schwingungen eines elektrischen Rasierapparates zu vergleichen“, sagt Philips-Forscher Ralph Sinkus. Zudem wird die Patienten nicht wie bei der klassischen Mammographie mit Röntgenstrahlung belastet. Experten äußern sich jedoch skeptisch, ob die Elastizitäts-Messung von Knoten für eine sichere Diagnose ausreichend sei. „Es handelt sich um eine rein mechanische Information und diese hat einen begrenzten diagnostischen Wert“, so Helmut Ermert, Medizintechniker an der Ruhr-Universität Bochum. Doch auch Ermert arbeitet an einer neuen Methode zur Differenzialdiagnostik von Brusttumoren. Mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums aus normalen Ultraschallaufnahmen und einer dreidimensionalen Bildgebungsverfahren ? der Ultraschall-Spiral-Computer-Tomographie ? will er in Zukunft auch ohne Biopsie und Röntgenstrahlung die Diagnose verbessern helfen. Grundlage seiner Idee ist die Schallausbreitung und die Dämpfung dieser Wellen je nach Gewebeart. „Der erste Prototyp ist zur Zeit in Arbeit“, so Ermert.

Vor dem Hintergrund vieler unnötiger Biopsien und Operationen erproben Ärzte der Unikliniken Hamburg und Bonn die Philips-Methode noch für rund zwei Jahre. Von den ersten Ergebnissen ermutigt sei nach positivem Abschluss dieser Testphase mit einer Markteinführung der MR-Elastographie zu rechnen, so die Philips-Forscher. Bereits existierende Magnet-Resonanz-Tomographen könnten dann problemlos um das neue Diagnostik-Verfahren erweitert werden.

Für Fragen zum Thema Brustkrebs hat auch das Krebsforschungszentrum in Heidelberg ein neues Beratungs-Telefon eingerichtet. Täglich zwischen 8 und 12 Uhr werden alle Fragen im Zusammenhang mit Brustkrebs auf der Basis des aktuellen Wissenstandes beantwortet. Telefonnummer: 06221-42 43 43.

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