Die Magnetresonanz-Tomographie (MRT) sollte bei Vorsorgeuntersuchungen für Brustkrebs bei Risikogruppen die bisher übliche Mammographie ablösen. Das empfiehlt die Radiologin Christiane Kuhl von der Bonner Universitätsklinik. In einer Studie erkannte die MRT 96 Prozent der Brusttumoren. Bei der Mammographie oder bei der Ultraschalluntersuchung lag die Trefferquote bei unter 50 Prozent, teilt die Universität Bonn mit.
In der Studie untersuchten Mediziner über fünf Jahre lang 462 Risikopatientinnen regelmäßig auf Brustkrebs. Die MRT stellte sich im Vergleich zur Mammographie und zum Ultraschall nicht nur als die empfindlichste Methode zur Früherkennung heraus, sondern lieferte auch die wenigsten Fehldiagnosen. Während die Forscher mittels der MRT in 54 Prozent der Verdachtsfälle tatsächlich einen Tumor vorfanden, lag die Treffsicherheit der Mammographie nur bei 26 Prozent und die der Ultraschalluntersuchung sogar nur bei 16 Prozent. Die geringere Empfindlichkeit der Mammographie hängt in erster Linie mit dem in jungen Jahren noch sehr dichten Brustgewebe zusammen. Nur jeder vierte der insgesamt entdeckten 51 Brusttumoren war tastbar gewesen.
Als Risikopatientinnen gelten Frauen, in deren Familien Brustkrebs gehäuft auftritt, oder Frauen mit bereits in jungen Jahren erkrankten nahen Verwandten. Häufig sind bei ihnen so genannte Tumor-Supressor-Gene geschädigt, die Tumoren unterdrücken. Gerade durch diesen Defekt haben diese Patientinnen jedoch selbst durch niedrigen Dosen von Röntgenstrahlung, wie sie bei der Mammographie zum Einsatz kommen, ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Dies sei ein weiterer Grund, der bei Risikopatientinnen für die ohne Röntgenstrahlung arbeitende MRT spreche.
Bei intakten Tumor-Supressor-Genen sei die Röntgenbelastung dagegen unbedenklich, meint Kuhl. Sie betont, dass die MRT-Bilder nur von erfahrenen Medizinern an großen Krebszentren sicher beurteilt werden könnten und diese Methode daher ausdrücklich nur für Risikopatientinnen in Frage käme.
Christine Harbig