Cholerabakterien, die den menschlichen Darm durchquert haben, sind 500mal infektiöser als in Boden oder Wasser lebende Erreger. Das berichten Mediziner der Tufts-Universität in Boston im Fachmagazin „Nature“ (Ausg. 417, S. 642).
Für diese Verschärfung sind Verdauungssäfte verantwortlich, die in den Bakterien eine ganze Reihe von genetischen Schaltern umlegen, vermuten die Wissenschaftler. Die dadurch aktivierten Gene erleichtern den Bakterien die Fortbewegung und die Ernährung und machen sie dadurch hochinfektiös. Selbst nach dem Verlassen des Körpers über den Stuhl des Kranken bleiben diese Gene noch mindestens fünf Stunden lang aktiv, ergaben bei einer Cholera-Epidemie in Bangladesh gesammelte Proben. Auf diese Weise kann sich der gefährliche Erreger sehr schnell ausbreiten.
An Cholera erkranken jedes Jahr 100.000 bis 300.000 Menschen. Die Infektion löst Durchfall und Erbrechen aus und endet für ein Prozent der Erkrankten tödlich.
ddp/bdw – Ulrich Dewald
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