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Club der Lieblingsbrüder

Erde|Umwelt

Club der Lieblingsbrüder
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Männliche Schimpansen kooperieren lieber mit Halbbrüdern mit gemeinsamer Mutter, als mit den väterlichen Verwandten. Foto: Kevin Langergraber
Männliche Schimpansen arbeiten am liebsten mit Halbbrüdern zusammen, mit denen sie eine gemeinsame Mutter haben. Halbbrüder aus der väterlichen Verwandtschaftslinie sind ihnen hingegen egal, haben amerikanische Zoologen herausgefunden. Die Forscher beobachteten im Kibale-Nationalpark von Uganda das Sozialverhalten von Schimpansen, etwa die gemeinsame Jagd, das Teilen von Fleisch und die Patrouillengänge entlang ihres Territoriums. Durch ihre Kooperation können sich die Halbbrüder mit derselben Mutter einen Überlebensvorteil sichern, kommentieren die Biologen das Phänomen.

Die Forscher stellten in der Gruppe von rund 150 Schimpansen zunächst die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Jünglingen und erwachsenen männlichen Tieren fest. Schimpansen leben nicht monogam, daher können die Jungtiere eines Weibchens von verschiedenen Vätern stammen. Die Forscher analysierten das Erbgut von 142 Tieren. Sie fanden zwölf Brüderpaare mit gemeinsamer Mutter und 25 Brüderpaare mit gemeinsamem Vater. Sechs Jahre lang beobachteten die Forscher das Verhalten dieser Brüder und unverwandter Schimpansenpaare bei verschiedenen Aktivitäten.

Insgesamt werteten die Forscher 5.000 Beobachtungsstunden aus. In diese Zeit fielen 750 Männerbündnisse, in denen die Schimpansen Artgenossen attackierten oder sich gegen diese wehrten, 93 Grenzpatrouillen und mehr als 400 Fälle, in denen die Affen Nahrung teilten. Aus den Ergebnissen konnten die Forscher eine klare Vorliebe der Schimpansen für Bündnisse mit Brüdern der gemeinsamen Mutter ableiten. In der Schimpansengruppe waren allerdings auch Kooperationen unter unverwandten Männern häufig. Die Forscher schließen daraus, dass Schimpansen aus beiderlei Bündnissen Vorteile erlangen. Dass Halbbrüder mit gemeinsamem Vater sich genauso behandeln wie unverwandte Artgenossen, liegt nach Ansicht der Forscher daran, dass diese Tiere ihre Verwandtschaft nicht erkennen, da sie eben nicht von einer Mutter gemeinsam aufgezogen wurden.

Kevin Langergraber (University of Michigan, Ann Arbor) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0611449104 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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