157 Jahre lang lag der Bernsteinbrocken unbeachtet im Naturkundemuseum Berlin – bis der Paläontologe Jason Dunlop auf das stark oxidierte Stück stieß. Er konnte zwar erkennen, dass irgendetwas in dem Bernstein eingeschlossen war, doch eine Bestimmung dessen, was er da vor sich hatte, war unmöglich. Gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Jäger vom Senckenberg-Forschungsinstitut in Frankfurt am Main beschloss Dunlop dem Geheimnis im Bernsteinklumpen auf den Grund zu gehen.
Die beiden Wissenschaftler schickten den Stein nach England, wo er von Experten der University of Manchester im Computertomographen durch insgesamt 3600 Einzelprojektionen untersucht wurde. Für Spinnenforscher ist das Ergebnis eine kleine Sensation: In dem Bernstein verbirgt sich das Fossil einer 44 Millionen Jahre alten Riesenkrabbenspinne (Eusparassus crassipes). Das etwa 18 Millimeter große Jungtier ist durch die Computerscans detailliert zu erkennen. Damit ist erwiesen, dass Riesenkrabbenspinnen, die heute noch in tropischen Gegenden sowie in Südeuropa und Zentralasien vorkommen, bereits vor weit über 40 Millionen Jahren in Nordeuropa lebten.