bei beiden Geschlechtern die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Betroffen sind vor allem Männer und Frauen ab dem 50. Lebensjahr. Zu den frühesten Symptomen gehören okkulte Blutungen, die sich jedoch nur teilweise über einen Stuhltest nachweisen lassen. Erst später treten weitere Anzeichen wie sichtbares Blut im Stuhl oder Verdauungsschwierigkeiten auf.
Markowitz und sein Team haben nun ein Gen namens Vimentin entdeckt, das in normalen Darmzellen keine besondere Rolle spielt. Erst bei der Entwicklung von Darmkrebs wird das Vimentin aktiv und kann daher als genetischer Marker für die Krebserkrankung verwendet werden, berichten die Wissenschaftler: Mithilfe einer DNA-Analyse von Stuhlproben gelang es ihnen, bei 43 von 96 Patienten den Krebs eindeutig nachzuweisen. Die momentan übliche Untersuchung des Stuhls auf okkultes Blut hatte dagegen insgesamt nur eine Erfolgsrate von 15 Prozent. Mit dem neuen Verfahren konnte der Darmkrebs zudem in einem großen Teil der Fälle bereits in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert werden.
Obwohl sich auch durch diese Methode weniger als 50 Prozent der Erkrankungen aufspüren ließen, äußert sich Markowitz optimistisch: Durch die Kombination mit anderen Genmarkern könne die Erfolgsrate noch drastisch verbessert werden, kommentiert der Forscher. Daher werde in Zusammenarbeit mit dem Biotechnologie-Unternehmen EXACT in Massachusetts derzeit nach Kombinationsmöglichkeiten gesucht. Wichtig sei aber auch, dass für die Stuhl-DNA-Analyse im Gegensatz zu der gängigsten Standarduntersuchung, der Darmspiegelung, keine unangenehmen Eingriffe nötig sind. Der Wissenschaftler hofft daher auf eine erheblich größere Akzeptanz in der Bevölkerung, die eine breite Routineuntersuchung zur Darmkrebsfrüherkennung möglich machen könnte.
Sanford Markowitz (Case Western Reserve University, Cleveland) et al: Journal of the National Cancer Institute (Ausgabe vom 3. August)