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Dem seltsamen Ergrünen der Welt auf der Spur

Erde|Umwelt

Dem seltsamen Ergrünen der Welt auf der Spur
Unterm Strich ist in den letzten Jahrzehnten eine größere Fläche auf der Erde ergrünt als verbraunt, geht aus Satellitendaten hervor. (Bild: imaginima/iStock)

Es erscheint paradox: Obwohl der Regenwald in den Tropen großflächig vernichtet wird, breitet sich die Vegetation auf der Erde seit Jahrzehnten aus, geht aus Satellitendaten hervor. In der Dezember-Ausgabe beleuchtet bild der wissenschaft, was es mit diesem Ergrünen auf sich hat. Außerdem umfasst das Titelthema einen Blick auf den teils problematischen Zustand des deutschen Waldes.

Schlechte Nachrichten am laufenden Band – Klimawandel und Umweltzerstörung drohen unseren Planeten zu verwüsten, geht aus vielen Studien hervor: Wälder werden abgeholzt und Dürren sowie Bodenerosion zerstören immer mehr Landstriche. Vom Orbit aus müsste unser Planet somit insgesamt immer brauner aussehen, könnte man meinen. Doch erstaunlicherweise ist das Gegenteil der Fall: Einem Bericht des Weltklimarats zufolge zeigen Satellitenbeobachtungen ein Ergrünen der Vegetation über die vergangenen drei Jahrzehnte hinweg in Teilen Asiens, Europas, Südamerikas, Zentral-Nordamerikas und Südost-Australiens. Es gebe zwar Regionen, die brauner würden, aber unterm Strich ist eine größere Fläche auf unserem Planeten ergrünt als verbraunt, so lautet das Fazit. Im Titelthema „Die Welt ergrünt“ geht der bdw-Autor Jan Berndorff der Fragen nach, was hinter dem überraschend wirkenden Effekt steckt, was die Entwicklung bedeutet und wie es weiter gehen könnte.

Was führt zum Zuwachs?

Was die Ursache für die Zunahme der Vegetation betrifft, zeichnet sich eine Mischung von Faktoren ab, über deren einzelne Bedeutung offenbar nach wie vor Unklarheit herrscht, berichtet Berndorff. Einige Experten sprechen demnach vor allem dem Effekt des erhöhten Kohlendioxid-Niveaus in der Atmosphäre eine große Rolle zu. CO2 ist in den letzten Jahren vor allem als Treibhausgas berühmt geworden, denn es wird durch den Einfluss des Menschen in großen Mengen freigesetzt und sorgt für globale Erwärmung. Dabei wird oft vergessen, dass CO2 nicht nur ein „Problem“ ist, sondern auch ein Pflanzennährstoff: Pflanzen nehmen das Gas über ihre Spaltöffnungen aus der Luft auf und produzieren daraus im Rahmen der Photosynthese energiereiche Verbindungen, welche die Grundlage der Nahrungskette bilden. Ob der Düngeeffekt durch die erhöhten Kohlendioxid-Gehalte der Luft der Hauptfaktor für die globale Ergrünung ist, bleibt allerdings fraglich, geht aus den Recherchen von Berndorff hervor.

Klar scheint, dass auch die verlängerten Vegetationsperioden im Rahmen des Klimawandels, Stickstoffablagerungen und die Veränderungen der Landnutzung beziehungsweise Aufforstungsprojekte eine Rolle spielen. Die beiden letzten Faktoren fallen offenbar besonders ins Gewicht. In diesem Zusammenhang wird auch klar, dass die Ergründung der Welt nicht so positiv zu betrachten ist, wie man meinen könnte. Denn was aus der Ferne wie eine Ausbreitung der Natur wirkt, offenbart sich beim Detailblick oft als enttäuschend, geht aus dem Titelthema hervor.

Ernüchternder Detailblick

So ist ein Teil des Ergrünen offenbar nur auf Veränderungen in der Landwirtschaft zurückzuführen: In Indien werden beispielsweise Felder nun immer häufiger bestellt, was zu mehr Grün führt. Außerdem haben enorme Aufforstungsprojekte in China zu einer erneuten Bewaldung geführt. Doch dabei handelt es sich nicht um natürliche Waldsysteme – sondern um artenarme Plantagen mit geringer ökologischer Bedeutung. Demgegenüber steht die nach wie vor die desaströse Vernichtung von hochwertigen Urwäldern vor allem im Amazonasgebiet und in Südostasien. Unter dem Strich, so sagen die meisten Experten, könne ökologisch gesehen das Phänomen des Ergrünens die Verluste nicht ersetzen.

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Abgerundet wird das Titelthema durch einen Blick auf den heimischen Wald: Demnach ist auch Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten waldiger geworden, doch der Detailblick offenbar erneut Problematisches, berichtet der bdw-Autor Jürgen Nakott. Besonders in Deutschland leiden die Wälder demnach unter Dürre und Käferbefall. Probleme machen dabei vor allem die übermäßig verbreiteten Fichten, von denen die Holzwirtschaft am meisten profitiert. Nakott berichtet in diesem Zusammenhang über Konzepte, die die grünen Lungen Deutschlands im Zeitalter des Klimawandels stärken sollen.

Das Titelthema finden Sie in der Dezember-Ausgabe von bild der wissenschaft, die ab dem 19. November im Handel erhältlich ist.

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