Ehepartner bei antarktischen Seevögeln können sich gut riechen: Die sogenannten Röhrennasenvögel erkennen ihre lebenslangen Partner und somit auch ihre Brutplätze am Geruch. Das ergab eine Untersuchung von Francesco Bonadonna von der CNRS-Forschungsstelle in Montpellier und seiner Kollegin Gabrielle Nevitt. Über die Ergebnisse ihrer Studie berichten die beiden Wissenschaftler im Fachmagazin Science (Bd. 306, 29. Oktober, S. 835).
Wie schon lange bekannt ist, können sich Säugetiere am Geruch erkennen. Doch auch manche Vögel unterscheiden den speziellen Geruch des Partners von dem anderer Artgenossen, wiesen Bonadonna und Nevitt nach. Bei den antarktischen
Röhrennasenvögeln Pachyptila desolata wechseln sich die Partner bei der Nahrungssuche und beim Brüten ab. Wenn einer der Partner von einer der etwa zweiwöchigen Futtersuchtouren zur Brutkolonie zurückkehrt, kann er den gemeinsamen Brutplatz über den Geruch des anderen Partners wiederfinden, erklärt Bonadonna.
Die Forscher testeten den Geruchssinn der Röhrennasenvögel mit einer Y-förmigen Röhre. Die Vögel mussten sich dabei zwischen zwei Geruchsproben in den beiden Armen der Röhre entscheiden. Sie konnten sowohl den eigenen Geruch als auch den Geruch des Partners erkennen, ergab die Auswertung der Tests. Hatten die Vögel jedoch die Wahl zwischen ihrem eigenen Geruch und dem eines Artgenossen, bevorzugten sie meistens den Geruch des anderen Vogels. Damit verhindern die Vögel vermutlich Inzucht, da sie sich so nicht mit zu nah verwandten Vögeln paaren, erklären die Wissenschaftler.
ddp/bdw ? Eva Hörschgen