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Der Fluch der frühen Geburt

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Der Fluch der frühen Geburt
Erstgeborene Kinder haben ein größeres Risiko, Asthma und Allergien zu entwickeln. Ursache sind die Bedingungen, denen sie im Mutterleib ausgesetzt sind, fanden britische Forscher um Wilfried Karmaus von der Universität von South Carolina in Columbia heraus. Sie untersuchten in ihrer Studie das Nabelschnurblut und testeten die Kinder im Alter von 4 und 10 Jahren auf Allergien. Dabei zeigte sich, dass die erhöhte Konzentration eines bestimmten Antikörpers im Nabelschnurblut kurz nach der Geburt mit einem höheren Allergierisiko in Verbindung steht.

Generell könnten die Ursachen für das erhöhte Allergierisiko erstgeborener Kinder in den Bedingungen vor oder nach der Geburt liegen. Falls die Weichen für das höhere Risiko schon pränatal gestellt werden, müssten sich bereits zum Zeitpunkt der Geburt Unterschiede feststellen lassen. Daher untersuchten die Forscher das Nabelschnurblut von 1.200 Neugeborenen von der britischen Isle of Wright. Sie testeten es auf eine Antikörpervariante namens IgE ? eine erhöhte Konzentration dieser Antikörper wird mit der Entwicklung von Allergien in Verbindung gebracht. Zudem wurde untersucht, ob das Gen IL-13 in einer bestimmten Variante vorlag, die ebenfalls das Allergierisiko erhöht.

Tatsächlich lag diese Genvariante bei Erstgeborenen häufiger vor, und die Forscher konnten sie statistisch mit einer erhöhten IgE-Konzentration im Nabelschnurblut in Verbindung bringen. Dadurch erhöht sich die Anfälligkeit für Allergien, wie die Wissenschaftler bei späteren Allergietests an den Kindern im Alter von 4 und 10 Jahren herausfanden. Bei nicht erstgeborenen Kindern konnten sie diese Verbindungen nicht nachweisen.

“Wir waren nicht überrascht darüber, dass die Reihenfolge der Geburt Einfluss auf die Entwicklung des Immunsystems hat”, sagt Wilfried Karmaus, “verwundert hat uns allerdings, dass diese Wechselwirkung so lange bestehen bleibt, bis mindestens in ein Alter von zehn Jahren.” Die Befunde könnten laut Karmaus zum Teil erklären, warum Asthma und Allergien in den vergangenen 30 Jahren häufiger geworden sind ? die Geburtsrate in der westlichen Welt nimmt ab, dadurch erhöht sich insgesamt der Anteil der Erstgeborenen. Karmaus hofft, dem Anstieg der Allergieerkrankungen mit Hilfe der neuen Erkenntnisse entgegenwirken zu können: “Wenn wir die Bedingungen für Erstgeborene während der Schwangerschaft gezielt verändern könnten, wären wir möglicherweise in der Lage, 20 bis 30 Prozent aller Asthma- und Allergie-Erkrankungen verhindern.”

Wilfried Karmaus (Universität von South Carolina, Columbia) et al.: Beitrag auf der International Conference of the American Thoracic Society, Toronto. ddp/wissenschaft.de ? Michael Böddeker
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