Infektionen könnten als Auslöser für Diabetes bei Kindern und jungen Erwachsenen eine Rolle spielen, vermuten britische Forscher. Die Wissenschaftler hatten die Daten von über 4.000 Menschen im Alter von bis zu 29 Jahren ausgewertet, bei denen Diabetes vom Typ 1 diagnostiziert worden war. Dabei zeigte sich teilweise ein für Infektionen typisches statistisches Muster.
Die Forscher um Richard McNally analysierten eine Datensammlung, in der zwischen 1978 bis 2002 aufgezeichnet worden war, zu welchen Zeiten und an welchen Orten bei Kinder und jungen Erwachsenen Diabetes vom Typ 1 festgestellt worden war. Dabei entdeckten die Forscher markante Häufungen, so genannte Cluster: So traten bei 10-bis-19-Jährigen sechs bis sieben Prozent mehr Fälle von Typ-1-Diabetes auf, als zu erwarten gewesen wäre, wenn die Krankheit zufällig auftritt.
Das Muster, das sich aus den Daten herausbildete und auch Space-Time-Clustering genannt wird, ist typisch für Krankheiten, die durch Infektionen ausgelöst werden. Welche Infektionen an der Stoffwechselerkrankung beteiligt sein könnten, wissen die Forscher jedoch noch nicht. Die Krankheit werde durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren verursacht, von denen die Infektionen nur ein Teil seien. Wissenschaftler hatten schon lange vermutet, dass Infektionen ein Auslöser von Diabetes vom Typ 1 bei Menschen sein könnten, die dafür eine genetische Veranlagung haben, sagt Simon O?Neill von der Britischen Diabetes-Gesellschaft. Die Ergebnisse lieferten entscheidende Hinweise für diesen Zusammenhang.
Richard McNally ( Universität von Newcastle upon Tyne) et al.: Diabetologia (Bd. 49, S. 900) wissenschaft.de ? Beate Förster