Die chlorhaltige Luft in Hallenbädern könnte bei Kindern die Schutzfunktion der Lunge beeinträchtigen. Darauf deuten Untersuchungen schwedischer Forscher an 57 Kindern hin. Die Forscher maßen bei den Kindern niedrigere Konzentrationen eines Proteins, das vor Atemwegserkrankungen schützt. Die Ergebnisse seien jedoch kein Grund, Besuche im Hallenbad zu vermeiden, erklären die Wissenschaftler, da sich bei keinem der Kinder die Lungenfunktion verschlechtert hatte. Über ihre Studie berichten Brigitta Lagerkvist von der Universität von Umeå und ihre Kollegen im Fachmagazin Environmental Health Perspectives (Bd. 112, S. 1768).
Das Protein CC16, das in der Lunge produziert wird, hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann die Atemwege vor Infektionen schützen. Die Forscher untersuchten die Konzentration dieses Proteins im Blut und die Lungenfunktion von 57 Kindern im Alter von zehn bis elf Jahren, von denen keines an Asthma, Heuschnupfen oder Störungen der Lungenfunktion litt. Bei den Kindern, die regelmäßig Hallenbäder besuchten, maßen die Forscher insgesamt deutlich niedrigere Konzentrationen des Proteins. Die zur Desinfektion eingesetzten chlorhaltigen Mittel seien wohl für die Produktion von CC16 schädlich, vermuten die Wissenschaftler.
Schon frühere Studien haben gezeigt, dass Leistungsschwimmer oftmals an Atemwegsentzündungen oder Asthma leiden. Weitere Studien sollen jetzt zeigen, ob auch Kinder, die häufig der Luft in Hallenbädern ausgesetzt sind, ein höheres Asthmarisiko haben, schreibt Lagerkvist. Vor allem eine gute Ventilation in Schwimmbädern könnte die Beeinträchtigungen durch chlorhaltige Gase vermindern.
ddp/bdw ? Eva Hörschgen
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