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Diclofenac tötet Geier in Indien und Pakistan

Erde|Umwelt

Diclofenac tötet Geier in Indien und Pakistan
Vergiftungen mit dem entzündungshemmenden Wirkstoff Diclofenac haben in Indien und Pakistan zu einem Geiersterben geführt. Die Tiere nehmen das Medikament mit ihrer Nahrung auf ? darunter sind Tierkadaver, die ihnen eigens zu diesem Zweck hingelegt werden und Rückstände von Diclofenac enthalten. Über diesen Zusammenhang berichten Lindsay Oaks von der Staats-Universität Washington und ihre Kollegen im Magazin Nature (Online-Vorabveröffentlichung DOI: 10.103/nature02317).

Naturschützer verzeichnen in den vergangenen zehn Jahren eine starke Abnahme der Greifvogelpopulationen in Indien und Pakistan: So ist der Bestand der häufigsten Geierart der Region, des Bengalgeiers, um über 95 Prozent zurückgegangen. Drei Geierarten wurden bereits auf die Liste bedrohter Tierarten aufgenommen.

Die hohe Sterblichkeit wurde zunächst auf Nierenversagen oder auf die so genannte Eingeweidegicht zurückgeführt, eine Erkrankung, die auf Ablagerungen von Harnsäure in inneren Organen beruht. Ein internationales Forscherteam im Auftrag der in den USA ansässigen Stiftung Wanderfalke, einer Organisation zur Erhaltung bedrohter Greifvögel, konnten bei der Untersuchung der toten Greifvögel jedoch keinerlei Krankheitserreger nachweisen. Stattdessen fanden die Forscher Rückstände des Entzündungshemmers Diclofenac.

Als die Wissenschafter Geiern in einer Zuchtstation eine entsprechende Menge Diclofenac entweder direkt verfütterten oder in zuvor mit dem Medikament in der üblichen Dosierung behandelten Tierkadavern zuführen, bekamen die Vögel die gleichen Symptome wie ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Tierärzte in Indien und Pakistan behandeln häufig Nutzvieh mit Diclofenac. Es sei das erste Mal, dass durch ein Arzneimittel ein so großer ökologischer Schaden angerichtet wird und dadurch drei Arten vom Aussterben bedroht werden, fasst Oaks die Ergebnisse des Teams zusammen.

ddp/bdw ? Karin Otzelberger
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