Die hohe Sterblichkeit wurde zunächst auf Nierenversagen oder auf die so genannte Eingeweidegicht zurückgeführt, eine Erkrankung, die auf Ablagerungen von Harnsäure in inneren Organen beruht. Ein internationales Forscherteam im Auftrag der in den USA ansässigen Stiftung Wanderfalke, einer Organisation zur Erhaltung bedrohter Greifvögel, konnten bei der Untersuchung der toten Greifvögel jedoch keinerlei Krankheitserreger nachweisen. Stattdessen fanden die Forscher Rückstände des Entzündungshemmers Diclofenac.
Als die Wissenschafter Geiern in einer Zuchtstation eine entsprechende Menge Diclofenac entweder direkt verfütterten oder in zuvor mit dem Medikament in der üblichen Dosierung behandelten Tierkadavern zuführen, bekamen die Vögel die gleichen Symptome wie ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Tierärzte in Indien und Pakistan behandeln häufig Nutzvieh mit Diclofenac. Es sei das erste Mal, dass durch ein Arzneimittel ein so großer ökologischer Schaden angerichtet wird und dadurch drei Arten vom Aussterben bedroht werden, fasst Oaks die Ergebnisse des Teams zusammen.