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?Die Erträge hätte man investieren müssen?

Erde|Umwelt

?Die Erträge hätte man investieren müssen?
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Foto: Paul-Georg Meister/pixelio.de
Die Entwicklung bei Solarzellen ist atemberaubend. Doch die Kürzung von Fördermitteln erschwert es deutschen Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben, sagt Eicke Weber, Chef des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme.

Weltweit wurden 2011 Photovoltaik-Anlagen mit rund 25.000 Megawatt ? also 25 Gigawatt (GW) ? ans Netz angeschlossen. Allein 7500 Megawatt davon in Deutschland. ?Anders als einige Kollegen gehe ich davon aus, dass die 2012 installierte Jahresleistung die des Vorjahres erneut übertreffen wird. Ich denke, dass wir 30 GW weltweit schaffen?, prognostiziert Eicke Weber. Eicke Weber ist Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme sowie Inhaber des Lehrstuhls für Physik/Solarenergie in Freiburg. Foto: Fraunhofer-Institut Vor diesem Hintergrund hält der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg die Entscheidung der Bundesregierung, die Photovoltaik-Förderung drastischer zu kürzen als bisher vorgesehen, für falsch: ?Damit ist der Bundeswirtschaftsminister auf dem besten Wege, eine wichtige Zukunftsbranche in Deutschland zu gefährden und setzt zudem den Ruf Deutschlands als stabilen, verlässlichen Wirtschaftsstandort aufs Spiel. Wir laufen Gefahr, die Früchte des jahrelangen Aufbaus der Photovoltaik-Industrie nicht ernten zu können.? Webers Vision ist es, künftig 100 Prozent des Strombedarfs aus regenerativen Energien zu decken ? zu einem Drittel aus Wind und einem Drittel aus weiteren Erneuerbaren wie Wasser, Geothermie und Biomasse. ?Damit auch Photovoltaik ein Drittel erreicht, brauchen wir in Deutschland bis 2030 gut 200 Gigawatt installierte Photovoltaik-Leistung?, meint Weber. Er ist optimistisch: ?Ich gehe davon aus, dass wir auch in den nächsten Jahren deutschlandweit auf einen Zubau von etwa 5 GW pro Jahr kommen.? Lange waren Solarzellen aus Silizium die unumstrittene Technik für die Erzeugung von elektrischem Strom aus Sonnenenergie. Mit der Entwicklung der günstigeren Dünnschicht-Technik glaubten manche Experten, dass sie die Silizium-Zellen vom Markt verdrängen würde. ?Inzwischen sind wir in der Situation, dass Zellen aus kristallinem Silizium kaum noch teurer sind. Damit verliert die Dünnschicht ihren Wettbewerbsvorteil, weil sie gegenüber kristallinem Silizium eine geringere Effizienz hat?, erklärt Weber den Rückgang des Marktanteils der Dünnschicht-Technik von 20 auf 10 Prozent. Wer auf dem Photovoltaik-Markt in Zukunft die Vorreiter-Rolle übernehmen wird, ist noch völlig unklar. Weber glaubt, dass vor allem diejenigen Unternehmen mitmischen können, die technologisch mitziehen. Derzeit befinden sich die modernsten Produktionsanlagen in China und Korea. Gigawatt-Linien in Deutschland könnten durchaus mit den Billiglohnländern konkurrieren. Allerdings: ?Lohnkosten spielen kaum eine Rolle. Ihr Anteil an den Gesamtkosten liegt bei 5 Prozent?, betont der Solar-Experte. ?Unser Hauptproblem in Europa ist, dass es hier kaum öffentliche Fördermittel für Produktionsanlagen gibt.? Ohne leistungsfähige Unternehmen, die die Kosten im Blick haben, sehe es düster aus für die Photovoltaik-Branche in Deutschland und Europa. Und: Viele Unternehmen hätten den Fehler gemacht, die reichlichen Erträge, die sie seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts kassierten, nicht in leistungsfähige Anlagen zu reinvestieren. In der Mai-Ausgabe von bild der wissenschaft finden Sie ein umfassendes Interview mit dem Solarenergie-Experten Eicke Weber.

© wissenschaft.de
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