Innerhalb der nächsten Jahrhunderte könnte der pH-Wert der Weltmeere stärker sinken als in den vergangenen 300 Millionen Jahren. Verursacht wird diese Absenkung durch die Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft, das schließlich zum Großteil von den Ozeanen absorbiert wird, berichten zwei amerikanische Wissenschaftler in der britischen Fachzeitschrift „Nature“ (Bd. 425, S. 365). Für die Meeresbewohner wäre saureres Wasser eine ernsthafte Bedrohung, befürchten die Forscher.
Ken Caldeira und Michael Wickett vom Lawrence Livermore National Laboratory in Livermore ermittelten aktuelle Veränderungen des pH-Wertes der Weltmeere und pH-Wert-Schwankungen prähistorischer Meere, die sich aus geologischen und anderen Daten schätzen lassen. Demnach war in den vergangenen 300 Millionen Jahren der pH-Wert höchstens um 0,6 Einheiten niedriger als heute. Wird in den nächsten Jahrhunderten die Verbrennung fossiler Brennstoffe und damit der Ausstoß von Kohlendioxid nicht gesenkt, rechnen die Forscher jedoch mit einem Absinken des pH-Wertes um 0,7 Einheiten.
Welche Auswirkungen das saurere Wasser auf die Meereslebewesen haben wird, ist nicht klar. Die meisten von ihnen leben nahe der Oberfläche, die von den Veränderungen am stärksten betroffen wäre. Andererseits könnten diese damit besser fertig werden als Tiefseebewohner, die empfindlicher gegenüber Schwankungen des pH-Wertes sein könnten. Auch Korallen oder anderen Organismen, deren Skelette oder Schalen Kalk enthalten, könnte das saure Meer stärker beeinträchtigen, vermuten Experten.
ddp/bdw ? Katharina Vogelmann