Wenn Ratten oder andere Nagetiere in neue Lebensräume vordringen, können sie das Ökosystem dort stark schädigen. Wie schwierig es ist, auch nur eine einzelne Ratte wieder loszuwerden, haben neuseeländische Forscher der University of Auckland in einem ungewöhnlichen Versuch nachgewiesen.
Das Team um den Zoologen James C. Russell hatte eine männliche Wanderratte (Rattus norvegicus) auf der unbewohnten – und rattenfreien – Insel Motuhoropapa nordöstlich von Neuseeland ausgesetzt. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, wie sich das Tier auf dem 9,5 Hektar großen Eiland am besten wieder einfangen lässt. Um den Nager eindeutig zu identifizieren, wurde ihm eine DNA-Probe entnommen, und er erhielt einen Sender. Nachdem die Ratte die Insel zunächst vier Wochen lang erkundet hatte, ließ sie sich in einem einen Hektar großen Areal nieder. Hier hoffte Russell, das Tier zu fangen. Doch alle Versuche scheiterten. Lebend-, Schnapp- und Giftfallen, Köder und Suchhunde – die Ratte entkam jedes Mal. Als ob sie ihre Jäger foppen wollte, schwamm sie nach zehn Wochen 400 Meter über das offene Meer zur Nachbarinsel Otata hinüber. Dort waren die Forscher einen weiteren Monat lang vergeblich damit beschäftigt, das Nagetier zu erlegen. Dann kam ihnen das Glück zuhilfe: Einem Köder aus frischem Pinguinfleisch konnte die Ratte nicht widerstehen. Sie tappte in die Schnappfalle und wurde erschlagen.