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Dinos in der Mauser

Erde|Umwelt

Dinos in der Mauser
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Die Schwungfedern der beiden Similicaudipteryx-Exemplare sind verschieden ausgeprägt: Bei dem größeren und älteren Saurier sind sie am ganzen Schaft mit feinen Verästelungen bedeckt, beim kleineren Jungtier ist der Stiel kahl und nur an der Spitze befinden sich Federästchen. Foto: Xing Lida/Song Qijin
Gefiederte Saurier haben ihr Federkleid im Laufe der Entwicklung vom jungen zum ausgewachsenen Tier deutlich verändert. Das belegen zwei gut erhaltene Individuen der auf zwei Beinen laufenden Dinosaurierart Similicaudipteryx, die chinesische Paläontologen in China entdeckt haben. Das jüngere Exemplar der flugunfähigen Saurier hat im Gegensatz zum ausgewachsenen nur an der Spitze seiner Federkiele feine Querverästelungen. Die heutigen Vögel als Verwandte der Dinosaurier besitzen dagegen bereits nach dem Verlust ihres Daunenkleides die ausgebildeten Federn mit Federästen am gesamten Schaft. Die Federformen bei Dinosauriern waren also vielfältiger als die bei heutigen Vögeln.

Entdeckt wurden die beiden Similicaudipteryx-Expemplare in der Yixian-Formation in Liaoning. Diese geologische Gesteinsabfolge im Nordosten von China entstand vor 125 bis 121 Millionen Jahren und ist bekannt für ihren Fossilienreichtum ? vor allem wurden dort schon außergewöhnliche gefiederte Dinosaurier entdeckt. Hier stießen die Wissenschaftler um Xing Xu von der Chinese Academy of Sciences in Beijing auf zwei versteinerte gefiederte Similicaudipteryx-Saurier in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Diese kleine Dinosaurierart gehört zur Gruppe der zweibeinig laufenden Theropoden, zu deren Vertretern auch der gefürchtete Tyrannosaurus Rex zählt. Die beiden Fossilien wurden als ein junges und ein fast ausgewachsenes Tier identifiziert und so gut erhalten, dass die Struktur der Federn analysierbar ist.

Die Wissenschaftler entdeckten dabei grundsätzliche Unterschiede zwischen den beiden Similicaudipteryx-Sauriern: Die Schwungfedern an den Armen ? heutige Vögel setzen sie zum Fliegen ein ? waren bei der jüngeren Echse erst unvollständig ausgebildet. Die so genannte Federfahne mit den feinen Verästelungen nach links und rechts war nur an der Spitze der Federn vorhanden: Sie ähneln einem Mast mit spachtelförmiger Fahne. Den gleichen Aufbau besitzen auch die Schwanzfedern. Im Gegensatz dazu hatte der ältere Dinosaurier Schwung- und Schwanzfedern mit einer voll ausgebildeten Federfahne, wie sie heutige Vögel besitzen.

Weil die beiden Fossilien eindeutig zur gleichen Zeit gelebt hatten, gibt es für die Wissenschaftler nur eine Erklärung für die Strukturunterschiede: Im Lauf der Entwicklung vom Jungtier zum erwachsenen Saurier mussten die Echsen ihre rudimentär ausgebildeten Federn durch die neuen und vollständigen Federn ersetzt haben. Solche Veränderungen sind beim Federkleid heutiger Vögel unbekannt: Durch eine Mauser legen sie ihr Nestling-Daunenkleid ab und ersetzen es durch Federn mit der vollständigen Federfahne. Der Dinosaurier Similicaudipteryx besaß somit vielfältigere Federstrukturen als die heutigen Vögel. Im Laufe der Entwicklung der flugunfähigen Theropoden zu den fliegenden Vögeln ging diese Wandelbarkeit der Federn vom Jungtier zum ausgewachsenen Tier irgendwann verloren, schreiben die Forscher.

Xing Xu (Chinese Academy of Sciences, Beijing) et al.: Nature, Bd. 464, Nr. 7293, S. 1338, doi: 10.1038/nature08965 ddp/wissenschaft.de ? Thomas Neuenschwander
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