Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Doch keine Zwerg-Tyrannen

Erde|Umwelt

Doch keine Zwerg-Tyrannen
Jungtiere des T. rex waren wohl vergleichsweise leichtfüßige Jäger, bevor sie am Ende ihrer Entwicklung schnell zu Riesen mit Knochenbrecher-Gebissen heranwuchsen. (Bild: Julius T. Csotonyi)

Besaß Tyrannosaurus rex einen kleinen Bruder? Der Theorie von einer Miniatur-Art des Dino-Superstars widerspricht nun eine Studie. Bei den fraglichen Fossilien handelte es sich demnach um Teenager des Königs der Raubsaurier. Die Untersuchungen ermöglichen nun Einblicke darin, wie T. rex zum Riesen heranwuchs. Offenbar veränderten sich ihre Merkmale während der Entwicklung deutlich, berichten die Paläontologen.

13 Meter lang, 9 Tonnen schwer und Zähne wie Messer: Durch seine spektakulären Merkmale avancierte T. rex zum berühmtesten aller Dinosaurier und zum Star einiger Hollywood-Blockbuster. Zahlreiche Fossilien des Raubsauriers wurden entdeckt, die zeigten, welche enorme Ausmaße T. rex erreichte. Doch es wurden auch kleine Exemplare gefunden, an denen sich eine jahrzehntelange Debatte unter Paläontologen entzündete. Da sich manche Merkmale der kleinen von denen der großen Exemplare unterschieden, waren einige Paläontologen der Meinung, dass es sich nicht um Jungtiere, sondern um ausgewachsene Tiere einer Zwerg-Art von T. rex gehandelt hat. Sie wurde als Nanotyrannus bezeichnet.

Jungtiere oder Nanotyrannen?

Um mehr Licht in den Streitfall Nanotyrannus zu bringen, hat nun ein Team aus US-Paläontologen zwei kleinen Tyrannosaurier-Fossilien eine Studie gewidmet. Sie stammen von einem Fundort im US-Bundesstaat Montana und wurden in Gesteinsformationen entdeckt, aus denen auch Überreste von großen Tyrannosauriern bekannt sind. Im Gegensatz zu diesen waren die Exemplare mit den Spitznamen „Jane“ und „Petey“ allerdings nur etwas größer als Pferde. Die Wissenschaftler fertigten im Rahmen der Studie Dünnschnitte von Knochen der beiden Tiere an und analysierten diese durch mikroskopische Untersuchungen.

Wie sie berichten, geht aus den Strukturanalysen hervor: Bei beiden Exemplaren handelte es sich um Jungtiere, die vor ihrem Tod noch keinen größeren Wachstumsschub erlebt hatten. Den Knochen fehlten demnach neben weiteren typischen Strukturen die eng beieinander liegenden Wachstumslinien, die bei Erwachsenen signalisieren, dass das Wachstum abgeschlossen ist. Die Forscher schätzten das Alter der Exemplare zum Zeitpunkt des Todes, indem sie die zyklischen Wachstumsspuren zählten, die wie Baumringe die Knochen prägen. Demnach waren Jane und Petey 13 beziehungsweise 15 Jahre alt als sie starben und schließlich zu Boten der Kreidezeit wurden.

Anzeige

Einblicke in die Jugendphase von T. rex

Aus diesem Ergebnis geht somit hervor, dass es sich bei Jane und Petey nicht um Exemplare einer Zwergform von T. rex gehandelt hat, sondern um Jungtiere des riesigen Raubsauriers. Den Forschern zufolge ist davon auszugehen, dass dies auch für andere bekannte Klein-Exemplare von Tyrannosaurus gilt. Wie sie betonen, geben die Ergebnisse neben dieser Erkenntnis nun auch interessante Einblicke in die Entwicklungsprozesse vom kleinen Jung-Dino zum tonnenschweren Giganten. „Dass es sich um Jungtiere handelt, ist eigentlich noch spannender, als wenn es sich um eine andere Art handeln würde“, sagt Co-Autor Scott Williams von der Montana State University in Bozeman.

Wie er und seine Kollegen berichten, geht aus den Untersuchungsergebnissen der Knochenstrukturen hervor, dass T. rex in seiner 20 Jahre umfassenden Entwicklung erst spät stark an Größe zulegte. Jugendliche wie Jane und Petey waren dadurch im Gegensatz zu den massiven Erwachsenen Tieren schnell und leichtfüßig. Dies legt nahe, dass Jugendliche und ausgewachsene Tiere unterschiedliche Rollen im Ökosystem einnahmen und sich somit nicht die Nahrung streitig machten. Furchterregende Räuber waren die Könige der Raubsaurier allerdings wohl in jedem Alter, sagen die Paläontologen abschließend.

Quelle: Oklahoma State University Center for Health Sciences, Fachartikel: Science Advances, doi: https://advances.sciencemag.org/content/6/1/eaax6250

Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Gra|vi|me|trie  auch:  Gra|vi|met|rie  〈[–vi–] f. 19; unz.〉 1 〈Phys.〉 Gebiet der Geophysik, das sich mit Messung u. Berechnung des Schwerefeldes der Erde befasst … mehr

Hyp|no|ti|kum  〈n.; –s, –ti|ka; Pharm.〉 = Schlafmittel [<lat. hypnoticum … mehr

Tri|ce|ra|tops  〈m.; –, –; Zool.〉 Angehöriger einer Gattung der Dinosaurier, die bis acht Meter lang, 2,50 Meter hoch u. 10 Tonnen schwer waren [<tri… … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige