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Ein Blick für Glück

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Ein Blick für Glück
Das Gehirn nimmt ein glückliches Gesicht schneller wahr als ein trauriges oder selbst als ein angstverzerrtes, haben spanische und brasilianische Forscher gezeigt. Zuständig dafür ist offenbar die rechte Hirnhälfte: Erscheint ein Gesicht mit einem emotionalen Gesichtausdruck nämlich im linken Gesichtsfeld, das von der rechten Gehirnseite bearbeitet wird, verstärkt sich der Effekt. Dass positive Emotionen wie Freude oder Überraschung insgesamt schneller und exakter erkannt wurden als Angst, überrascht allerdings ? die meisten bisherigen Studien waren zu dem Ergebnis gekommen, dass Angst als Warnsignal für andere das Gefühl ist, das am schnellsten in einem Gesicht wahrgenommen wird. In einer neuen Studie berichten Antonio Aznar-Casanova und seine Kollegen von der Universität in Barcelona über ihre Ergebnisse.

Das Ziel der aktuellen Studie war es, die Erkennungsmechanismen für emotionale Gesichtsausdrücke besser zu verstehen. Dazu existieren zwei Theorien: Die erste geht davon aus, dass alle Gefühle, egal ob positiv oder negativ, in der rechten Hirnhälfte verarbeitet werden. Die andere hingegen besagt, dass für positive Gefühle, die eine Annäherung an Objekte oder Personen sinnvoll machen, die linke Hirnhälfte zuständig ist und für negative, die einen Rückzug erfordern, die rechte Seite. Aus diesem Grund präsentierten Aznar-Casanova und seine Kollegen ihren Probanden bei ihrer Studie immer zwei Gesichter auf einem Monitor ? und zwar so, dass eines im rechten und eines im linken Gesichtsfeld wahrgenommen wurde. Die Teilnehmer sollten jeweils bewerten, auf welcher Seite ein bestimmter Gesichtsausdruck ? neutral, traurig, überrascht, glücklich oder ängstlich ? zu sehen war.

Insgesamt waren die Probanden beim Erkennen von Freude und Überraschung am schnellsten und machten auch die wenigsten Fehler, zeigte die Auswertung. Während es bei Überraschung und Trauer keine Rolle spielte, auf welcher Seite das entsprechende Gesicht erschien, wurden Freude und Angst am schnellsten erkannt, wenn sie auf der linken Monitorseite erschienen, also von der rechten Hirnhälfte bearbeitet wurden.

Leider bleibe damit die ursprüngliche Fragestellung, also welche der beiden Hypothesen zutrifft, nach wie vor unbeantwortet, auch wenn es eine leichte Tendenz in Richtung der Rechte-Hirnhälfte-Theorie gegeben habe, kommentiert Studienleiter Aznar-Casanova. Interessant sei jedoch der Vorsprung der positiven Emotionen. Wirklich erklären kann er diesen Effekt allerdings nicht. Es könnte sein, dass die positiven Gesichtsausdrücke stereotyper seien als die negativen und deswegen besser auf die im Gehirn gespeicherten Vorlagen passen, spekuliert er. Zudem vermutet er Unterschiede in der Untersuchungsmethode als Ursache ? seine Gruppe habe sowohl die Augenbewegungen erfasst als auch die erste, sehr schnelle Reaktion der Probanden, was andere Gruppen nicht getan hätten.

Antonio Aznar-Casanova (Universität in Barcelona) et al.: Laterality, doi: 10.1080/13576500802362927 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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