Ein einziger Wolf ist vor gut zehn Jahren nach Skandinavien eingewandert und hat dadurch die dort lebende Wolfspopulation gerettet. Das berichten europäische Forscher im Fachmagazin Proceedings (Online-Vorabveröffenlichung) der Königlichen Gesellschaft in London. Vor der Ankunft des Zuwanderers lebten in Skandinavien nur noch weniger als zehn Wölfe, von denen sich pro Jahr nur zwei fortpflanzten. Dieses Beispiel zeigt, dass bereits die Einwanderung weniger Tiere kleine, durch Inzucht gefährdete Bestände retten kann.
Die Wissenschaftler um Carles Vilá von der Universität in Uppsala hatten die Gene der rund hundert skandinavischen Wölfe untersucht und mit dem Erbgut ihrer russischen und finnischen Artgenossen verglichen. Dabei konnten sie auf die Herkunft der Tiere schließen, die heute in zehn bis elf Rudeln in Schweden und Nordwegen leben. Seit 1960 galten Wölfe dort als ausgestorben, bis 1983 wieder das erste Rudel entdeckt wurde. Erst nachdem der eingewanderte Wolf zu dem Rudel gestoßen war, hätten sich die Wölfe stark vermehrt, schreiben die Forscher.
Bisher deuteten nur Experimente im Labor und Auswilderungsversuche darauf hin, dass bereits wenige eingewanderte Tiere die genetische Vielfalt in einer Population ausreichend steigern und das Überleben der Tiere sichern können. Anhand der skandinavischen Wölfe konnte dies in freier Wildbahn gezeigt werden, teilen die Wissenschaftler mit.
ddp/bdw – Heidi Scharvogel