Blackburn und sein Team nahmen daher jetzt die Füße von 63 Arten der Langfingerfrösche genauer unter die Lupe. Vor allem bei zwei verwandten Gattungen, gemeinsam als Haarfrösche bezeichnet, fanden sie an vier von fünf der vordersten Zehenglieder die eigentümlichen Fortsätze, gebogene Knochenspitzen, bei denen die äußere Knochenschicht in Richtung Spitze immer dicker wird. In eingezogenem Zustand liegen sie vollständig innerhalb der Haut- und Bindegewebsschichten des Zehs und sind an der Oberseite zudem noch mit einer anderen knochenartigen Struktur verbunden ? wahrscheinlich, um sie unter normalen Belastungen daran zu hindern, die Haut zu durchstoßen, vermuten die Forscher. Bei Gefahr sorgen jedoch ein Muskel und eine starke Sehne, die direkt an die Spitzen angeschlossen sind, dafür, dass sie sich aufrichten und durch die Haut dringen können.
Während Krallen bei Säugetieren und anderen Wirbeltieren sehr häufig sind, kommen sie bei Amphibien ohnehin schon selten vor ? und wenn, dann ausschließlich in der hornüberzogenen Variante, die auch bei Säugetieren üblich ist. Dass der nackte Knochen verwendet und zudem noch eine Verletzung der Haut sowie eine Zerstörung der inneren Struktur in Kauf genommen wird, sei bislang einmalig, betonen die Wissenschaftler. Katzen etwa fahren ihre Krallen zwar auch aus, sie besitzen aber spezielle Hauttaschen, in denen diese normalerweise ruhen. Die Forscher wollen nun versuchen, die Krallen bei lebenden Fröschen in Aktion zu beobachten.