Bisher teilten viele Forscher die heute existierenden Vögel in drei Gruppen ein: Landvögel, Wasservögel und Küstenvögel. Diese Einteilung basiert hauptsächlich auf Lebensweise und Körperbau der Vögel. Die Ergebnisse der Studie widersprechen dieser Klassifikation jedoch in vielen Teilen. So sind zum Beispiel wasserliebende Flamingos nicht so nah mit anderen Wasservögeln verwandt wie gedacht, und der Kuckuck ist genetisch gesehen nicht sehr nahe verwandt mit anderen Landvögeln. Andererseits sind Vögel, die sich äußerlich nicht sehr ähneln, wie Spechte, Eulen und Nashornvögel, sehr nahe Verwandte.
Der Grund, warum es bisher schwierig war, die Evolution der Vögel zu verstehen, war die explosionsartige Vergrößerung der Artenvielfalt vor 65 Millionen Jahren. Wegen dieses rapiden Anstiegs der Zahl der Arten gab es kaum Zwischenformen, die es ermöglicht hätten, mit den bisher bekannten vergleichenden Methoden die Verwandtschaftsverhältnisse der Vögel festzustellen. Durch die genetische Studie können Wissenschaftler jetzt eine präzisere Einteilung der Vogelarten auf der Basis ihrer Erbanlagen vornehmen.