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Ein Schwätzchen unter Affen

Erde|Umwelt

Ein Schwätzchen unter Affen
Die Große Weißnasenmeerkatze kann ihren Artgenossen durch die Kombination von zwei Rufen drei unterschiedliche Informationen übermitteln. Das haben Forscher aus Großbritannien nun erstmals experimentell nachgewiesen. Sie beobachteten die Affen in freier Wildbahn dabei, wie sie mehrere Rufe in eine Art Satzbau fügten, um untereinander zu kommunizieren. Mit diesem Ergebnis stellt der Wissenschaftler Klaus Zuberbühler gängige Theorien infrage, denen zufolge der Mensch als einzige Primatenart in der Lage ist, Informationen mit Hilfe einer Abfolge mehrerer Laute zu übermitteln.

Wie die meisten Meerkatzenarten verfügt auch die Große Weißnasenmeerkatze über ein eingeschränktes Repertoire an Lauten: Zuberbühler beschreibt nur zwei Rufe, die von den Primaten eingesetzt werden. Der eine Ruf klingt wie „pyow“ und wird von den Meerkatzen vor allem verwendet, um Artgenossen vor Leoparden zu warnen. Den zweiten Laut bezeichnen die Forscher als „hack“. Mit diesem Warnruf weisen sich die Affen gegenseitig auf Kronenadler hin, zu deren bevorzugten Beutetieren sie gehören. Auch die Kombination von „hack“ und „pyow“ weist auf die Anwesenheit eines solchen Adlers hin.

Werden die Laute jedoch anders herum kombiniert, also zunächst ein „pyow“- und dann ein „hack“-Ruf, so beobachteten die Forscher kein Fluchtverhalten, sondern eine gemächliche Bewegung der Affen zum Ursprungsort des Rufes. Um die Reaktion der Affen zu testen, spielten Zuberbühler und sein Team den Tieren verschiedene Aufnahmen dieser Rufe vor. Dabei stellten sie fest, dass die Tiere sich nur dann in Bewegung setzten, wenn sie die Rufe eines Mitglieds der eigenen Gruppe zu hören bekamen. Die Lautkombinationen der Affen aus „pyow“ und „hack“ enthalten demnach mindestens drei unterschiedliche Informationen, schlossen die Forscher: Die Identität des Tieres, das beobachtete Ereignis und die Absicht des Tieres, sich in Bewegung zu setzen.

Das widerspricht bisherigen Theorien, denen zufolge sich die Kombination von Lauten erst wesentlich später, während der Evolution des Menschen entwickelt hat. Diesen Theorien nach begann Homo sapiens erst verschiedene Laute aneinanderzufügen, als die Zahl von Einzellauten zu umfangreich wurde. Dagegen argumentiert Zuberbühler, dass auch die Begrenztheit der zur Verfügung stehenden Laute ein Auslöser für die Entwicklung von komplexer Sprachfähigkeit sein könnte.

Klaus Zuberbühler (Universität St. Andrews) et al.: Current Biology, Bd. 18, S. R202 ddp/wissenschaft.de ? Markus Zens
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