So mancher Hund muss mitgähnen, wenn sein Herrchen demonstrativ müde ist. Das haben bereits vor vier Jahren Psychologen der University of London in einer Studie nachgewiesen. Möglicherweise handelt es sich bei dem Phänomen um ein Zeichen von Empathie, bei dem sich die Hunde in die Gefühlslage ihres Besitzers hineinversetzen. Wie weit diese Empathie geht, wollten jetzt portugiesische Wissenschaftler der Universität Porto wissen. Die Verhaltensforscher um Karine Silva überprüften, ob nicht allein schon der Klang des Gähnens die Tiere zum Mitmachen animiert.
Dazu spielten sie 29 Hunden, die mindestens drei Monate mit ihren Besitzern verbracht hatten, drei verschiedene Gähn-Geräusche vor. Eines davon stammte vom Hundehalter. Das Ergebnis überraschte: Die Hunde gähnten oft mit – und zwar fünf Mal häufiger, wenn sie das Gähnen ihrer Besitzer vernahmen. Für Silva ist das ein weiterer Beweis für die große Empathiefähigkeit der Tiere, die sich in den Jahrtausenden des Zusammenlebens mit dem Menschen entwickelt hat.