Allerdings wirkt diese Behandlung nur bei erhöhtem Blutdruck, betont Longhurst. Bei Ratten mit normalem Blutdruck hat sie dagegen keinen Einfluss. Die Forscher wollen nun eine standardisierte Akupunkturmethode entwickeln, mit der beispielsweise Krankheiten wie die myokardiale Ischämie behandelt werden können. Bei dieser Erkrankung wird das Herz nicht ausreichend mit Blut versorgt. Eine erste Studie der Elektroakupunktur an Menschen ist bereits angelaufen, berichten die Wissenschaftler.
In früheren Untersuchungen konnten Longhurst und seine Kollegen bereits zeigen, wie Akupunktur auf bestimmte Gehirnzellen wirkt. Dafür stachen sie die Akupunkturnadeln in ausgewählte Stellen am Handgelenk, Unterarm oder Bein und lösten damit die Freisetzung opioider Substanzen, so genannter Neurotransmitter, im Gehirn aus. Die beruhigende Wirkung dieser opiumähnlichen Stoffe auf das Herz-Kreislauf-System reduziert die Herzfrequenz und damit den Sauerstoffbedarf des Herzens. Dies wiederum führt dazu, dass der Blutdruck sinkt ? eine wichtige Voraussetzung zur Behandlung vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Akupunktur wird seit etwa 3000 Jahren in China angewandt und gewinnt auch in der westlichen Welt zunehmend an Bedeutung ? insbesondere in der Schmerzbehandlung. Bislang mangelt es jedoch noch an eindeutigen wissenschaftlichen Beweisen für die Wirksamkeit der Nadeln, bedauert Longhurst. Er hofft jedoch, mit seiner Forschung generell die Integration traditioneller Heilmethoden in die moderne westliche Medizin weiter beschleunigen zu können.