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Elektroakupunktur gegen Bluthochdruck

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Elektroakupunktur gegen Bluthochdruck
Amerikanische Forscher haben Bluthochdruck erfolgreich mit Akupunktur behandelt. Entscheidend war dabei ein schwacher elektrischer Strom, der durch die Nadeln geleitet wurde. John Longhurst von der Universität von Kalifornien in Irvine und seine Kollegen konnten mithilfe dieser so genannten Elektroakupunktur den Bluthochdruck von Ratten um bis zu fünfzig Prozent senken. Die Behandlung selbst dauerte nur dreißig Minuten, der Effekt hielt jedoch für fast zwei Stunden an, berichtet die Universität in einer Pressemitteilung. Akupunktur könnte damit gerade in der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen andere medizinische Maßnahmen ausgezeichnet ergänzen.

Longhurst und sein Team testeten in ihrer Studie verschiedene Akupunkturmethoden mit und ohne zusätzlichen Stromreiz. Dafür wurden Ratten mit künstlich erhöhtem Blutdruck an bestimmten Punkten ihrer Gliedmaßen mit Akupunkturnadeln gestochen. Beim Menschen befänden sich die entsprechenden Stellen an der Innenseite des Unterarms, knapp über dem Handgelenk, erklären die Forscher. Während Nadeln ohne Strom ebenso wie in Verbindung mit stärkerem Stromfluss keinerlei Effekt hatten, konnte ein schwacher elektrischer Reiz ? durch die Nadeln geleitet ? den Bluthochdruck um vierzig bis fünfzig Prozent senken.

Allerdings wirkt diese Behandlung nur bei erhöhtem Blutdruck, betont Longhurst. Bei Ratten mit normalem Blutdruck hat sie dagegen keinen Einfluss. Die Forscher wollen nun eine standardisierte Akupunkturmethode entwickeln, mit der beispielsweise Krankheiten wie die myokardiale Ischämie behandelt werden können. Bei dieser Erkrankung wird das Herz nicht ausreichend mit Blut versorgt. Eine erste Studie der Elektroakupunktur an Menschen ist bereits angelaufen, berichten die Wissenschaftler.

In früheren Untersuchungen konnten Longhurst und seine Kollegen bereits zeigen, wie Akupunktur auf bestimmte Gehirnzellen wirkt. Dafür stachen sie die Akupunkturnadeln in ausgewählte Stellen am Handgelenk, Unterarm oder Bein und lösten damit die Freisetzung opioider Substanzen, so genannter Neurotransmitter, im Gehirn aus. Die beruhigende Wirkung dieser opiumähnlichen Stoffe auf das Herz-Kreislauf-System reduziert die Herzfrequenz und damit den Sauerstoffbedarf des Herzens. Dies wiederum führt dazu, dass der Blutdruck sinkt ? eine wichtige Voraussetzung zur Behandlung vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Akupunktur wird seit etwa 3000 Jahren in China angewandt und gewinnt auch in der westlichen Welt zunehmend an Bedeutung ? insbesondere in der Schmerzbehandlung. Bislang mangelt es jedoch noch an eindeutigen wissenschaftlichen Beweisen für die Wirksamkeit der Nadeln, bedauert Longhurst. Er hofft jedoch, mit seiner Forschung generell die Integration traditioneller Heilmethoden in die moderne westliche Medizin weiter beschleunigen zu können.

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ddp/wissenschaft.de ? Stefanie Offermann
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