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Entzündungshemmende Genvariante

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Entzündungshemmende Genvariante
Ein kanadisch-amerikanisches Forscherteam hat eine Genvariante identifiziert, die möglicherweise vor chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa schützt. Das betreffende Gen beeinflusst den Rezeptor für Interleukin, einen Bestandteil des Immunsystems. Eine bestimmte Variante dieses Gens tritt bei Gesunden viermal häufiger auf als bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten, stellte das Forscherteam um Richard Duerr von der University of Pittsburgh fest.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn treten in bestimmten Familien und auch in bestimmten ethnischen Gruppen gehäuft auf, was auf eine genetische Ursache hindeutet. Daher untersuchte die Forschergruppe um Richard Duerr das Erbgut von 547 Patienten mit Morbus Crohn und verglich es mit dem von 548 Gesunden. Insgesamt analysierten die Forscher dazu über 22.000 Gene mit mehr als 300.000 genetischen Varianten. Dabei entdeckten sie eine deutliche Abweichung beim so genannten IL23R-Gen: Eine bestimmte Variante davon kam bei Gesunden viermal häufiger vor als bei den an Morbus Crohn Erkrankten.

Das Interleukin IL23 ist ein Botenstoff des Immunsystems und trägt zur Bekämpfung von Bakterien und zur Entstehung von chronischen Entzündungen bei. Die genetischen Unterschiede, die das Forscherteam entdeckt hat, beeinflussen die Andockstelle von Interleukin an den Körperzellen, den so genannten IL23R-Rezeptor. Gesunde besitzen also möglicherweise eine genetische Variante, die vor den entzündlichen Darmerkrankungen schützt, erläutert Studienleiter Duerr.

Frühere Studien hatten ergeben, dass das IL23-Gen auch bei der Schuppenflechte eine Rolle spielt, einer weiteren Erkrankung, bei der das Immunsystem genetisch bedingt verändert ist. Dies sei ein wichtiger Hinweis dafür, dass die entdeckte Genvariante für verschiedene Autoimmunerkrankungen von Bedeutung sei, sagt Steven Brant, einer der Co-Autoren der Studie. Hier ergebe sich ein wichtiger Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Medikamente.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind durch immer wieder auftretende Entzündungen des Darms gekennzeichnet, die zu Bauchschmerzen, Durchfällen und Darmblutungen führen. In Deutschland erkranken jedes Jahr bis zu 4 von 100.000 Menschen neu an Morbus Crohn und bis zu 10 von 100.000 an Colitis ulcerosa.

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Richard Duerr (University of Pittsburgh) et al.: Science, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1126/science.1135245 ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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