Von der Therapie profitieren könnten beispielsweise ältere Menschen mit einer sogenannten Makuladegeneration. Deren Pigmentzellen leiden unter übermässigen Fetteinlagerungen. Das Lübecker Lasersystem, das auf mehreren Stellen im Auge hundert 1-2 Mikrosekunden lange Lichtblitze innerhalb eines Bruchteils einer Sekunden schießt, durchlöchert die beeinträchtigte Pigmentschicht, worauf neue, gesunde Pigmentzellen gebildet werden.
Jetzt wagen sich die Physiker am Laserzentrum an noch kleinere Strukturen. Einzelne Proteine wollen sie mit ihren Lasern spezifisch aus dem Körper eliminieren. Dazu koppeln sie feine Goldstaubkörnchen an die Makromoleküle. Wie in ersten Versuchen bereits bewiesen, können die Physiker mit einem nur 15 Picosekunden andauernden Laserblitz das Gold auf über tausend Grad erhitzen und verbrennen so das Protein.
Doch auch die Goldpartikel sind den Physikern noch zu grob. Sie planen mit den um Größenordnungen kleineren „Fullerenen“ oder „Nanotubes“ ? zu einem Fußballmolekül oder kleinen Röhren angeordneten Kohlenstoffatome – das Laserlicht aufzufangen und diese so zu erhitzen. Gekoppelt an einen Antikörper, der an ein spezifisches Körperprotein bindet, könnten die vom Laser erhitzten Kohlenstoff-Strukturen jedes beliebige Protein zerstören. Die Forscher denken dabei beispielsweise an jene Proteine, die im Rückenmark das Zusammenwachsen der Nervenbahnen bei Querschnittsgelähmten verhindern. Momentan interessieren sich jedoch insbesondere Biologen für die Technologie, um in Zellkulturen bestimmte Protein zu eliminieren.