Was fehlt den Meeresschildkröten, die in Ihr Krankenhaus kommen?
Zurzeit leben 35 Schildkröten in unserer Klinik. 23 davon sind Akutpatienten, die anderen wohnen dauerhaft bei uns, weil sie zu krank sind, um im Meer zu überleben. Die Schildkröten kommen aus verschiedenen Gründen zu uns, zum Beispiel, weil sie mit einem Boot zusammengestoßen sind und ihr Panzer dabei gebrochen ist oder weil sie sich in einem Fischernetz verfangen und dabei verletzt haben. Andere haben gefährlichen Plastikmüll gefressen oder sind von Tumoren übersät, die sie am Fressen, Schwimmen oder Sehen hindern. Momentan kümmern wir uns um grüne Meerschildkröten, unechte Karettschildkröten, eine Karibische Bastardschildkröte und um mehrere Schildkrötenbabys.
Wie helfen Sie den Tieren?
Wir versorgen sie und päppeln sie auf. Wenn nötig, bekommen sie Medikamente oder werden operiert. Anschließend versuchen wir, sie langsam wieder an das Meer und ein eigenständiges Leben zu gewöhnen.
Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrer Arbeit?
Wenn ich einen unserer ehemaligen Patienten zurück ins Meer bringe, sehe, wie sich das Tier wieder in der Freiheit bewegt und davon schwimmt – das macht mich glücklich.
Wie viele Ihrer Patienten können Sie nach der Behandlung wieder entlassen?
Etwa die Hälfte. Seit der Gründung des Krankenhauses 1986 kamen 1300 Schildkröten zurück ins Meer. Diejenigen, die zu schwer verletzt oder zu krank sind, um im Ozean zu überleben, werden von anderen Einrichtungen adoptiert oder leben hier bei uns, um Touristen, Schulklassen und andere Besucher darüber zu informieren, welchen Bedrohungen die Tiere im Meer ausgesetzt sind.
Gibt es etwas, das wir Menschen von Meeresschildkröten lernen können?
Ja, eine Menge. Sie sind außergewöhnlich verblüffende und faszinierende Kreaturen, die schon auf unserem Planeten gelebt haben, als es noch Dinosaurier gab. Indem wir den Tieren helfen, möchte ich dazu beitragen, dass auch unsere Urenkel noch über Schildkröten staunen können. lk