Erstes Medikament gegen Blutvergiftung

Ein gentechnisch hergestelltes Protein kann das Leben von Menschen retten, die an einer Blutvergiftung erkrankt sind. Bisher stirbt fast jeder zweite Patient mit einer Blutvergiftung an Organversagen. Das Mittel der Firma Eli Lilly steigert die Überlebensrate jedoch um zwanzig Prozent. Das berichtet das Magazin „New England Journal of Medicine“ in seiner kommenden Ausgabe. Wegen ihrer medizinischen Bedeutung hat das Journal die Studie vorab veröffentlicht.

Eine Blutvergiftung wird durch eine bakterielle Infektion ausgelöst, sagt Gordon Bernard, Medizinprofessor an der Vanderbilt University und Leiter der Studie. Eine Blutvergiftung breitet sich rasant im Körper aus und kann zu Schock und Organversagen führen. Blutvergiftungen gehören zu den weltweit häufigsten Todesursachen.

Bisher haben Ärzte eine Blutvergiftung mit Antibiotika behandelt. Damit gelingt es zwar oft den bakteriellen Erreger der Krankheit in den Griff zu bekommen. Allerdings können Antibiotika nicht die lebensbedrohende Überreaktion der Körperabwehr eindämmen. In der Folge kann es zu ausgedehnten Entzündungen im Körper kommen und das Blut gerinnt in den Adern.

Genau an dieser Stelle greift das neue Medikament ein. Der Wirkstoff der Arznei, das sogenannte „aktivierte Protein C“, kommt auch natürlicherweise im Körper vor. Es unterdrückt Entzündungen und verhindert die Gerinnung von Blut. Blutungen sind nach der Studie daher auch die einzige relevante Nebenwirkung der Arznei.

Die Zulassung des Medikaments, das Zovan heißen soll, hat Eli Lilly für die USA, Europa und Australien beantragt.

Dr. Marianne Diehl