Welche Datenströme dabei fließen, ermittelten die Forscher um Kristin Koch nun in ihren Labortests mithilfe eines engen Gitters von Messelektroden, mit denen sie die von den Ganglien ausgesandten Nervenimpulse registrieren konnten. Dabei machten die Wissenschaftler verschiedene typische Signalmuster aus. Aus dem Zusammenspiel dieser Muster ergebe sich dann die Übertragung der Informationen, erklären die Forscher.
Mit diesen Daten berechneten die Wissenschaftler die übermittelte Datenmenge. Als Messgröße wählten sie dabei das in der Informatik gebräuchliche Bit pro Sekunde. Ein Bit entspricht dabei der kleinsten möglichen Informationseinheit ? beispielsweise ein Schalter, der entweder ein- oder ausgeschaltet ist. Die Berechnungen ergaben, dass rund 100.000 Ganglienzellen in der Netzhaut eines Meerschweinchens etwa 875.000 Bits pro Sekunde übermitteln. Hochgerechnet auf die Netzhaut eines Menschen sind dies etwa zehn Million Bits pro Sekunde, was der Datenübertragungsrate einer Ethernet-Verbindung entspricht. Ethernet ist heute der übliche Standard, nach dem Computer in Netzwerken miteinander verbunden werden.