Die Forscher spielten den Vögeln deshalb „Churr“-Rufe vor und veränderten deren minimale und maximale Frequenzen. Sie stellten fest, dass die Vögel zwischen dem „Churr“ verwandter und nicht verwandter Tiere unterscheiden können, und dass die Unterscheidung zumindest teilweise aufgrund der Minimal- und Maximalfrequenzen stattfindet. Obwohl der „Churr“-Ruf nicht das einzige Erkennungszeichen ist, genügt er für die Unterscheidung, sagen die Forscher.
Um herauszufinden, wie die verschiedenen „Churr“-Rufe entstehen, untersuchten die Wissenschaftler außerdem die Ähnlichkeit der Kontaktrufe zwischen Tieren unterschiedlichen Verwandtschaftsgrades. Die Kontaktrufe von Geschwistern waren sich sehr ähnlich, ebenso die Rufe von Pflegegeschwistern. Nicht verwandte Tiere jedoch hatten stark unterschiedliche „Churr“-Rufe, und auch das „Churr“ von echten Geschwistern, die nicht zusammen aufgezogen wurden, unterschied sich stark. Zudem stellten die Forscher fest, dass der Kontaktruf von Pflegegeschwistern mehr dem „Churr“ ihrer Pflegeeltern glich als demjenigen ihrer biologischen Eltern. Aus diesen Beobachtungen schließen die Wissenschaftler, dass die Jungtiere den „Churr“-Ruf von ihren erwachsenen Artgenossen lernen, und zwar noch bevor sie flügge werden.
Stuart Sharp ( Universität von Sheffield) et al.: Nature, Bd. 434, S. 1127