Alle Säugetiere besitzen einen inneren Ofen: Bestimmte Zellen, das sogenannte braune Fettgewebe, erzeugen Wärme, indem sie Fettsäuren oxidieren. Ein Forscherteam aus New York hat nun festgestellt, dass Eidechsen und Vögel das entscheidende Gen fehlt, das Fettzellen diese Wärmfunktion verleiht. Die Forscher schließen daraus, dass auch Dinosaurier kein braunes Fettgewebe besaßen und dass dieser Nachteil möglicherweise zu ihrem Aussterben beitrug.
Erwachsene Menschen und die meisten erwachsenen Säugetiere besitzen vor allem sogenannte weiße Fettzellen, in denen energiereiche Lipide als Brennstoff für schlechte Zeiten gespeichert werden. Diese großen Zellen sind fast vollständig von einem einzigen Lipidtropfen ausgefüllt. Babys, kleine Säugetiere und Winterschläfer besitzen dagegen auch größere Mengen des braunen Fettgewebes. Dessen Zellen enthalten mehrere kleinere Lipidtropfen. Zudem sind sie reich an Mitochondrien, den Zellkraftwerken, die im Fett gespeicherte Energie direkt in Wärme umwandeln. In allen anderen Zellen wandeln die Mitochondrien Fett und Kohlehydrate in die Substanz Adenosintriphosphat (ATP) um, den Energieträger des Organismus.
Forscher um Nadejda Mezentseva berichten, dass Vögel und Eidechsen weder braunes Fettgewebe besitzen noch das Gen, das dessen Funktion als Wärmequelle möglich macht. Bei Fischen und Amphibien, zu denen die gemeinsamen Vorfahren von Säugetieren und Reptilien zählten, ist das Gen dagegen noch vorhanden ? auch wenn seine Funktion bei diesen kaltblütigen Tieren unbekannt ist. Die Forscher schließen daraus, dass das Gen spätestens beim gemeinsamen Vorfahr von Vögeln und Eidechsen verloren ging. Da sich die Linie der Dinosaurier früher von den Eidechsen trennte als von den Vögeln, schließen die Forscher, dass auch ihnen das wärmespendende Gewebe fehlte.
Dieses Ergebnis ist eigentlich ein Nebenprodukt der Forschung von Mezentseva und ihren Kollegen. Die Wissenschaftler suchen eigentlich nach einem Weg, weißes Fettgewebe beim Menschen in braunes umzuwandeln, damit überflüssige Energie verbrannt und nicht gespeichert wird. In einem Versuch stellten sie fest, dass Hühnerembryonen in der Lage sind, funktionierendes wärmeerzeugendes Fettgewebe auszubilden, wenn ihnen Stammzellen mit dem funktionierenden Gen implantiert werden.
Nadejda Mezentseva (New York Medical College) et al.: BMC Biology, Bd. 6, S. 11 Ute Kehse