Fette mit hohen Anteilen gesättigter Fettsäuren wie beispielsweise Butter oder das in Fleischgerichten enthaltene Fett stören einen Regelmechanismus des Körpers: Sie bringen das Gehirn dazu, den Körperzellen zu signalisieren, ihrerseits die Signale der Hormone Leptin und Insulin zu ignorieren. Diese beiden Botenstoffe dienen der Regulierung des Gewichts, sagen dem Körper also, wenn genug Nahrung vorhanden ist. Wer viel solches Fett zu sich nimmt, neigt also dazu, immer noch mehr zu essen. Diesen Mechanismus haben Forscher um Deborah Clegg von der Universität von Texas in Dallas in Versuchen mit Ratten nachvollzogen.
Die Wissenschaftler verabreichten den Versuchstieren in den Experimenten entweder Fette mit hohen Anteilen gesättigter Fettsäuren, zu denen unter anderem Butter und andere Milchprodukte gehören, Fette mit einfach ungesättigten Fettsäuren oder aber Fette mit einem hohen Anteil von Ölsäure, die beispielsweise in Oliven- oder Traubenkernöl in hohen Konzentrationen enthalten ist. So konnten die Wissenschaftler die Wirkung aller Arten von Fetten, die auch bei der Ernährung von Menschen eine Rolle spielen, untersuchen. Die insgesamt aufgenommene Kalorienmenge war in allen Fällen gleich. Die Tiere nahmen die Fette direkt über die Nahrung auf, durch Infusionen in die Blutbahn oder durch die direkte Injektion ins Gehirn.
Die Auswertung zeigte eine deutliche Wirkung gesättigter Fettsäuren: Diese reduzierten bei den Tieren die Empfindlichkeit der Zellen für die Hormone Leptin und Insulin, beobachteten die Forscher. Dadurch blieb die Aktivierung der Signalwege aus, die sonst ein Sättigungsgefühl auslösen. Ungesättigte Fettsäuren, wie sie in pflanzlichem Speiseöl vorhanden sind, bewirkten hingegen keine solche Reaktion. Die Fette mit hohen Anteilen gesättigter Fettsäuren nahmen direkt im Gehirn der Tiere Einfluss auf diesen Signalweg, zeigten die Experimente außerdem.
Auch wenn die Ergebnisse auf Versuche mit Ratten beruhten, liefere die Studie doch weitere Belege für die Empfehlung, bei der Ernährung auf den Anteil gesättigter Fettsäuren zu achten. Diese verführten dazu, mehr zu essen, erklärt Clegg. Bereits seit längerem ist bekannt, dass eine sehr fettreiche Ernährung die Empfindlichkeit gegenüber Insulin herabsetzt, wodurch langfristig Diabetes entstehen kann.
Deborah Clegg (Universität von Texas in Dallas) et al.: Journal of Clinical Investigation. (Bd. 119, S. 2577). ddp/wissenschaft.de – Ulrich Dewald