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„Fleischatlas 2018“ herausgebracht

Konkrete Lösungen und Rezepte für eine bessere Tierhaltung

„Fleischatlas 2018“ herausgebracht
Fleischatlas
Der Fleischatlas 2018 stellt Lösungen für eine bessere Tierhaltung vor (Grafik: BUND/ Art-Direktion Ellen Stockmar)
Wir essen zu viel Fleisch – das ist klar. Doch das ist nicht nur schlecht für unsere Gesundheit, die Massenproduktion von Wurst, Steak und Co schadet auch dem Tierwohl, der Umwelt und dem Klima. Wo es hapert und welche Lösungen es gibt, zeigt jetzt der Fleischatlas 2018.

Das Problem ist nicht neu: Für viele Deutsche gilt noch immer: „Fleisch ist mein Gemüse“. Immerhin 59 Kilogramm Fleisch essen wir im Schnitt pro Jahr – damit hat die Fleischmenge seit 2011 nur um gut drei Kilogramm abgenommen. Summiert auf zehn Jahre vertilgt jeder von uns damit im Mittel ein halbes Rind, fünfeinhalb Schweine und 108 Hühner. Das ist gut doppelt so viel Fleisch, wie Ernährungsexperten für unsere Gesundheit empfehlen.

Tierqual, Gülle und Exporte

Das aber hat Folgen: Um diese enormen Fleischmengen zu produzieren – und das noch dazu möglichst billig, werden Schwein und Co in Massentierhaltung zusammengepfercht, unter industriellen Bedingungen gemästet und geschlachtet. „Qualvoll, umweltschädlich, ungesund und billig – das charakterisiert heute die industrielle Tierproduktion“, sagt Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. „Das muss sich dringend ändern.“

Bei der industriellen Fleischproduktion bleibt aber nicht nur die artgerechte Tierhaltung und das Tierwohl auf der Strecke, es fällt auch massenhaft Gülle an. Vor allem in Regionen mit intensiver Tierhaltung wie im Nordwesten Deutschlands landet sie meist als Düngerersatz auf dem Acker – und das in viel zu großen Mengen. Als Konsequenz sind Böden und Gewässer mit viel zu hohen Nitratwerten belastet und auch das Klima sowie die Artenvielfalt der Agrarlandschaft sind von der industriellen Fleischproduktion betroffen.

Hinzu kommt: Wir wählerischen Deutschen essen nicht einmal alles, was so ein Tier hergibt. Am liebsten sind uns die guten Filetstücke und anderes Muskelfleisch. Die restlichen Teile dagegen wie der Schweinebauch, Innereien oder knochige Geflügelteile, bleiben übrig. Sie werden nach Asien oder Afrika exportiert – und das kurbelt die heimische Fleischproduktion noch weiter an – zu Lasten unserer Umwelt.

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Konkrete Lösungen

Im aktuellen Fleischatlas 2018 geht es darum, wie sich diese Lage ändern lässt. In Grafiken und Texten zeigen Heinrich-Böll-Stiftung, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Le Monde Diplomatique konkrete Lösungen auf, durch die die Fleischproduktion künftig umwelt- und tierverträglicher werden könnte. Ein ökologischer Wandel in der Tierhaltung sei nur mit neuen politischen Strategien und einem geschärften Bewusstsein bei Verbrauchern möglich, so die Organisationen.

Das Spektrum der im Fleischatlas beschriebenen Lösungen reicht von Altbekanntem bis hin zu Überlegungen dazu, welche positiven oder negativen Auswirkungen beispielsweise Kunstfleisch oder Insekten auf dem Speiseplan haben könnten. „Der Fleischatlas 2018 zeigt konkret für Deutschland praktikable Lösungsstrategien für eine ökologische und global nachhaltige Gestaltung der Fleischproduktion“, so Weiger.

Weniger Tiere und verbindliche Label

Zu den altbekannten, aber nach Einschätzung der Autoren wirksamsten Maßnahmen, gehören eine Verringerung der Tiermenge und eine verbindliche Kennzeichnung für Fleischprodukte. Eine konsequente Begrenzung der Tiermengen pro Hektar würde vor allem gegen die massive Güllebelastung von Böden und Gewässern helfen. Der Richtwert dürfe dabei zwei Großvieheinheiten pro Hektar nicht überschreiten, das sind zwei Rinder oder zehn ausgewachsene Schweine. „Saubere Gewässer und gesunde Böden kann es nur geben, wenn die Tierhaltung wieder an die Fläche gebunden wird“, sagt BUND-Vorsitzender Hubert Weiger.

Ebenfalls zu einer Besserung beitragen könnte nach Ansicht der Autoren die schon lange geforderte verbindliche Kennzeichnung für Fleischprodukte – ähnlich der bereits bei Eiern üblichen. Denn dann kann der Konsument selbst erkennen, unter welchen Bedingungen sein Fleisch produziert worden ist – und nur so kann er eine informierte Wahl treffen. „Ein freiwilliges Tierwohllabel mit laschen Anforderungen, wie es Agrarminister Christian Schmidt vorschlägt, reicht für eine echte Trendwende nicht aus“, sagt Weiger.

Der neue „Fleischatlas 2018“ von Heinrich-Böll-Stiftung, BUND und Le Monde Diplomatique präsentiert auf über 50 Seiten zahlreiche Grafiken, Zahlen und Fakten rund um Fleischproduktion und -konsum in Deutschland. Er steht unter www.bund.net/fleischatlas2018 und www.boell.de/fleischatlas2018 kostenlos zum Download zur Verfügung.

Quelle: BUND, Heinrich-Böll-Stiftung

© natur.de – Nadja Podbregar
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