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Flossen hoch!

Erde|Umwelt

Flossen hoch!
Die Flossen von Delfinen und Walen sind fast so individuell wie Fingerabdrücke: Eine von US-Wissenschaftlern entwickelte Software kann nun Fotos von Flossen auswerten und so die Individuen einer Gruppe wiedererkennen. Bisher mussten Biologen die Körper der Tiere etwa durch auf die Haut gebrannte Markierungen kennzeichnen, um einzelne Tiere über einen längeren Zeitraum verfolgen zu können. Das berichtet der Online-Dienst des Fachmagazins Nature.

Die Software der Wissenschaftler um Chandan Gope von der Universität von Texas in Dallas analysiert die Einkerbungen an den Flossenkanten, bei Walen etwa an der Schwanzflosse, bei Delfinen an der Rückenflosse. Diese Form ändert sich kaum über die Jahre und ist somit eine Art Fingerabdruck für die einzelnen Tiere. Durch einen Vergleich mit Flossenformen in einer Datenbank können die Forscher dann feststellen, ob sie es mit einem bereits erfassten Tier zu tun haben.

Vorangegangene Versuche, diesen natürlichen Marker zu nutzen, scheiterten daran, dass es nicht gelang, aus unterschiedlichen Winkeln aufgenommene Fotos zu vergleichen. Das neue Programm nutzt dafür die so genannte affine Transformation. Damit läst sich eine Linie ? in diesem Fall die Flossenkante ? beliebig im Raum verdrehen, ohne dass sich die relativen Abstände zwischen einzelnen charakteristischen Punkten verändern.

Die Forscher haben ihre Methode bereits an einer Population von 97 Seelöwen erprobt. Das Programm schränkte aufgrund der Flossenform die in Frage kommenden Tiere ein. Die endgültige Wahl trafen die Biologen dann, indem sie die Bilder ansahen. In fünfzig Prozent der Fälle fanden die Forscher bereits unter den ersten sieben Bildern das passende Gegenstück.

Einzelne Tiere wieder zu erkennen ist notwendig, um die Bestände einer Art zuverlässig abzuschätzen. Auch das Verhalten der Tiere lässt sich so besser erforschen. Zu wissen, wohin einzelne Wale wann schwimmen, hilft Biologen beispielsweise, charakteristische Muster in den Wanderrouten der Tiere zu erkennen.

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Die Originalveröffentlichung der Forscher ist im Fachmagazin Pattern Recognition (Bd. 38, S. 125) erschienen.

ddp/bdw ? Barbara Witthuhn
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