Genetisch unterscheiden sich die Zellen von der Ausgangsform nur durch die Verdoppelung eines Abschnitts des langen Arms von Chromosom 8. Versuche, diese Mutation künstlich noch einmal zu erzeugen, schlugen bisher fehl. „Solche Arten von Mutationen ereignen sich in der Wissenschaft mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 : 1 Million“, sagt die Pathologin Lynn Allen-Hoffmann, Direktorin der Biotech-Firma Stratatech, einem Ableger der Universität. Sie bemüht sich um die Vermarktung der inzwischen patentierten „unsterblichen menschlichen Haut“.
Die wichtigste Anwendung könnte die Verwendung als Hautersatz bei Verbrennungen sein. Erste Ergebnisse von Tierversuchen haben gezeigt, dass die Zellen oberflächliche Wunden abdecken können und dabei Schichten bilden, die sich von denen der normalen Haut nicht unterscheiden. „Das war der wirklich wichtige Befund: Die Zellen erwiesen sich als unglaublich normal“, sagt Allen-Hoffmann. Sie bilden ein Gewebe von Keratinozyten, die auch den Hauptbestandteil der menschlichen Haut darstellen. 2002 soll mit klinischen Versuchen beim Menschen begonnen werden. Bis dahin muss sichergestellt sein, dass keine Abstoßung der übertragenen Hautzellen erfolgt.
Nach gentechnischen Veränderungen wäre ein Einsatz auch für andere Zwecke denkbar. Kosmetikfirmen zum Beispiel könnten die Hautzellkulturen für Verträglichkeitstests einsetzen, und damit auf Tierversuche verzichten. Bereits jetzt dienen sie als Modellsystem zur Untersuchung von Hautkrebs und der Wirkung von Umweltgiften auf Hautgewebe.