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Forscher: Kaiserschnitt verdoppelt Risiko für spätere Totgeburt

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Forscher: Kaiserschnitt verdoppelt Risiko für spätere Totgeburt
Ein Kaiserschnitt erhöht das Risiko einer vorzeitigen Totgeburt bei einer zweiten Schwangerschaft. Diesen Zusammenhang entdeckten britische Forscher bei einer statistischen Untersuchung der Daten von mehr als 120.000 Frauen. Entscheidender Faktor scheint dabei eine Beeinflussung der Gebärmutterdurchblutung durch den Kaiserschnitt zu sein, vermuten die Wissenschaftler. Über ihre Studie berichten sie im Fachmagazin Lancet (Bd. 362, S. 1779).

Gordon Smith von der Universität Cambridge und seine Kollegen aus Glasgow und Edinburgh untersuchten Daten, die zwischen 1985 und 1998 in zwei großen schottischen Studien erhoben worden waren. Erfasst waren mehr als 120.000 Frauen, von denen etwa 103.000 in die Auswertung eingingen. Eine statistische Analyse, in der sowohl gesundheitliche als auch soziale Faktoren berücksichtigt wurden, lieferte ein eindeutiges Ergebnis: Während nur 5 von 10.000 Frauen, deren Kinder in einer Vaginalgeburt zur Welt gekommen waren, in einer zweiten Schwangerschaft eine Totgeburt erlitten, stieg dieser Wert nach einem Kaiserschnitt auf 11 von 10.000.

Das Risiko für eine Totgeburt stieg nach den Ergebnissen der Forscher erst ab der 34. Schwangerschaftswoche. Woran die Kinder vorzeitig starben, konnte nicht festgestellt werden. Besonders wegen dieser unerklärten Todesfälle und einiger anderer Befunde sind die Wissenschaftler sicher, dass das erhöhte Risiko nicht im Zusammenhang mit den Risikofaktoren steht, die den ersten Kaiserschnitt nötig gemacht haben.

Auch wenn die tatsächliche Todesursache der Kinder nicht bestimmt werden konnte, liegen für die Mediziner einige Gründe auf der Hand: Sie vermuten beispielsweise, dass der Schnitt in die Gebärmutter einige Blutgefäße unwiederbringlich zerstört. Die heranwachsenden Kinder könnten dann nicht ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt werden und sich deshalb nicht richtig entwickeln. Diese These werde dadurch gestützt, dass viele der vorzeitig verstorbenen Kinder sehr klein für ihr Alter gewesen seien, berichten Smith und seine Kollegen.

Die Ergebnisse der Studie sollte vor allem Frauen zu denken geben, die nicht aus medizinischen Gründen über einen Kaiserschnitt nachdenken, schreiben die Forscher. Läge jedoch ein wirkliches Risiko für Kind oder Mutter durch eine vaginale Geburt vor, sei ein Kaiserschnitt natürlich zu empfehlen. Das Risiko einer Totgeburt bei der zweiten Schwangerschaft sei absolut gesehen sehr klein und um ein Vielfaches geringer als beispielsweise die Gefahren einer vaginalen Geburt für Kinder, die in einer Steißlage liegen.

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