Ein Koma kann Schlafen ohne Aufwachen sein. Das behauptet ein britischer Forscher im Fachblatt “Journal of the Royal Society of Medicine” (Bd. 95, S. 591). Schlafen und Wachen ist ein Prozess, der aktiv von bestimmten Gehirnzentren gesteuert wird. Werden diese Zentren verletzt, könnten ansonsten vergleichsweise gesunde Patienten in einen endlosen Schlaf fallen, argumentiert Bidi Evans vom King’s College Krankenhaus in London.
Der Sitz des Bewusstseins ist die Hirnrinde des Großhirns. Ein Zentrum im Hirnstamm sorgt dafür, dass die Hirnrinde für ihre Arbeit hinreichend aktiviert wird. Gehen wir schlafen, senkt der Hirnstamm die Aktivität des Großhirns und das Bewusstsein verschwindet.
Eine Verletzung im Hirnstamm kann diesen Mechanismus zur Aktivierung der Hirnrinde jedoch stören, weshalb das Gehirn einiger Komapatienten einfach nicht mehr die Fähigkeit zum Aufwachen besitzt. Daneben gibt es aber auch andere Ursachen für ein Koma, schreibt der Neurophysiologe. So kann etwa auch die Hirnrinde selbst durch eine schwere Alzheimer-Erkrankung zerstört werden, oder das ebenfalls an der Aktivierung beteiligte Zwischenhirn ist verletzt.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek