Frauen suchen sich Ehemänner, die ihren Vätern ähneln. Diesen verbreiteten Volksglauben hat ein Team amerikanischer und ungarischer Wissenschaftler jetzt in einer Studie bestätigt. Je inniger dabei das Verhältnis von Vater zu Tochter in deren Kindheit gewesen war, desto stärker ausgeprägt war die Ähnlichkeit mit dem späteren Ehemann. Das berichten Glenn Weisfeld von der Wayne-State-Universität in Detroit und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences.
Die Forscher hatten Freiwilligen Porträts von Frauen, deren Ehemännern und ihren Adoptiveltern gezeigt. Die Probanden sollten beurteilen, wie sehr sich die abgebildeten Personen ähnelten. Die Bilder der Adoptivmütter und -väter stammten dabei aus einer Zeit, als die Kinder 2 bis 8 Jahre alt gewesen waren. Die Wissenschaftler wählten für die Studie Adoptivtöchter aus, um eine genetische Verwandtschaft zwischen den Eltern und den untersuchten Frauen auszuschließen. Somit konnten sie allein die in der Kindheit geprägten Vorlieben der Frauen untersuchen.
Die größte Übereinstimmung der Gesichtszüge fanden die Probanden zwischen dem Vater und dem jeweiligen Ehemann der Tochter. Dieser Zusammenhang war besonders ausgeprägt, wenn das Verhältnis zwischen Vater und Tochter sehr gut gewesen war. Dagegen stellten die Probanden kaum Ähnlichkeiten zwischen der Mutter und dem Ehemann fest.
Ein Partner werde also nicht danach ausgesucht, wie vertraut sein Gesicht erscheint, schließen die Forscher aus den Ergebnissen. Würde nämlich Vertrautheit eine Rolle spielen, sollte das Gesicht der Mutter ebenso das Aussehen des Partners bestimmen wie das des Vaters. Vielmehr werde das Männerbild einer Frau während der Kindheit durch die männliche Bezugsperson geprägt. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich anhand des Aussehens des Vaters in einer bestimmten Phase der Kindheit ein gedankliches Modell bildet, dem ein späterer Partner zumindest teilweise entsprechen muss.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel