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Früher Brontosaurus-Verwandter entdeckt

Erde|Umwelt

Früher Brontosaurus-Verwandter entdeckt
So könnte der südafrikanische Vierbeiner ausgesehen haben. (Bild: Viktor Radermacher)

Sauropoden wie der Brontosaurus waren echte Schwergewichte – die beeindruckenden Körpermassen der Vertreter dieser berühmten Dinosauriergruppe ruhten auf vier säulenartigen Beinen. Ein Fossilfund aus Südafrika offenbart nun Überraschendes zum Ursprung dieser Fortbewegungsweise: Demnach stapfte schon vor 200 Millionen Jahren ein riesiger Saurier auf allen Vieren über unseren Planeten – deutlich früher als bisher angenommen.

Das Zeitalter der Dinosaurier brachte riesenhafte Echsen hervor. Vor allem die Pflanzenfresser aus der Gruppe der Sauropoden erreichten mit Größen von über 20 Metern und einem Gewicht von mitunter mehr als 50 Tonnen schier gigantische Ausmaße. Brontosaurus, Diplodocus und Co gelten bis heute als die größten Landtiere, die jemals auf unserem Planeten gelebt haben. Diese beeindruckenden Körpermassen waren nur möglich, weil die Sauropoden ihr Gewicht im Gegensatz zu ihren Vorfahren auf vier säulenartigen Beinen verteilten – ähnlich denen heutiger Elefanten. „Wann und wie der Übergang von Zwei- zu Vierbeinern stattgefunden hat, ist jedoch bis heute umstritten“, schreiben Wissenschaftler um Blair McPhee von der Universität Witwatersrand in Johannesburg.

Ungewöhnlich gigantisch

Wichtige Hinweise liefert in diesem Zusammenhang nun ein spektakulärer Fund aus Südafrika: Dort haben McPhee und sein Team die 200 Millionen Jahre alten Überreste eines frühen Sauropoden-Vorläufers freigelegt. Der Dinosaurier hatte einen langen Hals, einen kleinen Kopf und massige Beine – und sah den später lebenden Giganten wie Brontosaurus schon erstaunlich ähnlich. Wie die Analysen der Knochen zeigten, handelte es sich bei dem Ledumahadi mafube getauften Tier um ein voll ausgewachsenes Exemplar. Es war demnach etwa 14 Jahre alt, hatte eine Hüfthöhe von vier Metern und wog wahrscheinlich um die zwölf Tonnen.

Diese Ausmaße sind für einen Dinosaurier aus der frühen Jura-Zeit sehr ungewöhnlich. Den Forschern zufolge war Ledumahadi mafube damit vermutlich das größte Landlebewesen seiner Ära. „Diese Entdeckung zeigt uns, dass diese Tiere bereits vor 200 Millionen Jahren zu den größten Landwirbeltieren geworden waren, die sich jemals auf der Erde fortbewegt haben“, konstatiert McPhees Kollege Jonah Choiniere. Wenn der Saurier aber ein solches Körpergewicht mit sich herumschleppen musste, ging er dann noch auf zwei Beinen wie seine Verwandten – oder womöglich bereits auf allen Vieren? Detaillierte Vermessungen seiner Gliedmaße sowie Vergleiche mit Skeletten anderer Fossilien und heutiger Tiere ergaben: Ledumahadi mafube war zu Lebzeiten tatsächlich vierbeinig unterwegs.

Schon ein Vierbeiner

Damit unterschied sich der Dinosaurier deutlich von anderen damals lebenden sauropodomorphen Vertretern wie Massospondylus, die zwar gewisse Ähnlichkeiten mit den späteren Sauropoden aufwiesen, aber noch routinierte Zweibeiner waren. Eines hatte Ledumahadi mafube mit diesen Zeitgenossen allerdings gemein: Er besaß die von Zweibeinern bekannten leicht geknickten Vorderbeine – und nicht die für Brontosaurus und Co typischen „Säulen“. „Er repräsentiert somit eine Übergangsform zwischen den ursprünglichen Sauropodomorphen und den Sauropoden“, sagt Mitautorin Jennifer Botha-Brink vom South African National Museum in Bloemfontein.

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Wie die Wissenschaftler betonen, ist damit nun klar: Die für die berühmten, pflanzenfressenden Giganten typische Körperhaltung tauchte zu einem früheren Zeitpunkt in der Dino-Entwicklungsgeschichte auf als bislang angenommen – und könnte sich sogar mehrmals unabhängig voneinander entwickelt haben. Dank dieser Innovation waren riesige Körperausmaße schon damals möglich. „Südafrika ist heute wegen seiner großen Wildtiere berühmt. Ich denke, wir sollten genauso berühmt für unser ‚Großwild‘ vor 200 Millionen Jahren sein“, konstatiert Paläontologe Choiniere.

Quelle: Blair McPhee (Universität Witwatersrand, Johannesburg) et al., Current Biology, doi: 10.1016/j.cub.2018.07.063

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